Durch die Anbindung ans UKE wird die Fahrgastzahl der U5 sich noch einmal deutlich erhöhen.
  • Durch die Anbindung ans UKE wird die Fahrgastzahl der U5 sich noch einmal deutlich erhöhen.
  • Foto: Hochbahn

270.000 Fahrgäste täglich in der neuen U5? „Schön gerechnete Zahlen“

Die neue U-Bahn-Linie U5, die unter anderem den bislang vernachlässigten Nordosten der Stadt erschließen soll, soll bis Ende der 2030er Jahre fertiggestellt sein. Die Stadt und die Hochbahn kalkulieren durch die neue Linie zwischen Bramfeld und Stellingen mit Hunderttausenden neuen Fahrgästen. Doch am neuen Berechnungsmodell von Politik und Hochbahn gibt es Kritik.

270.000 Menschen werden künftig täglich die U5 nutzen. Diese Zahl hat das Berechnungsmodell ausgespuckt, wie Hochbahn-Chef Henrik Falk und Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bekannt gaben. Zuvor war man noch von 200.000 Fahrgästen am Tag ausgegangen. Insgesamt leben rund 180.000 Menschen im Einzugsbereich der neuen U-Bahn-Linie.

Damit würden die Fahrgastzahlen im gesamten Hamburger U-Bahn Netz um mehr als ein Drittel steigen. Außerdem kommt hinzu: 45.000 Autofahrer sollen laut den Berechnungen von der Straße verschwinden und stattdessen die U5 nutzen.

U5 in Hamburg: Mehr Fahrgäste, als vorher angenommen

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Die Hochbahn rechnet auf Nachfrage mit mehr als 500.000 Ein, Aus- und Umsteigern pro Tag. „Dieser Wert ist genau doppelt so hoch wie die Anzahl der prognostizierten Fahrgäste, da natürlich jeder Nutzer die U5 irgendwo betritt, also ein Ein- oder Umsteiger ist, und sie dann wieder irgendwo verlässt, also ein Aus- oder Umsteiger ist”, erklärt Sprecherin Pia Seidel.

So viele Fahrgäste werden voraussichtlich an den einzelnen Haltestellen der U5 erwartet. Hamburger Hochbahn
So viele Fahrgäste werden voraussichtlich an den einzelnen Haltestellen der U5 erwartet.
So viele Fahrgäste werden voraussichtlich an den einzelnen Haltestellen der U5 erwartet.

Die Haltestelle mit den voraussichtlich meisten Fahrgästen wird ohne große Überraschung mit 91.000 erwarteten Ein-, Aus- und Umsteigern Hauptbahnhof Nord sein. Danach folgen Jungfernstieg (47.000), Stephansplatz (45.000) und dahinter liegt auch schon das UKE mit 39.000. Am wenigsten frequentiert wird wahrscheinlich die U5-Haltestelle Arenen Volkspark mit 7000 prognostizierten Ein-, Aus- und Umsteigern.

U5 in Hamburg: Kritik von der Linken Fraktion

„Für die Planung müssen wir wissen, an welchen Haltestellen der U5 wir jeweils wie viele Fahrgäste erwarten“, sagt Seidel. „Denn darauf müssen wir unsere Infrastruktur anpassen, zum Beispiel die Haltestellenbreite oder die Anzahl der Zugänge.“

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Aber nicht überall herrscht Freude über die neu berechneten Fahrgastzahlen der U5. „Wo sollen all die Fahrgäste herkommen?“, kritisiert Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Linken Bürgerschaftsfraktion. „Im klassischen Einzugsradius um eine Haltestelle müssten dann mehr als die Hälfte aller Einwohner:innen die U5 nutzen. Völlig unrealistisch!“ Der höchste Hamburger Wert liege selbst in der Kernstadt unter einem Viertel der Einwohner:innen.

U5 in Hamburg: Bauarbeiten sollen Ende 2021 starten

Bisher habe der Senat die Fragen nach den Berechnungsgrundlagen für seine Fahrgastzahlen nicht beantwortet. „Schön gerechnete U-Bahn-Zahlen können jedenfalls nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Stadtbahn aufgrund ihrer wesentlich größeren Zahl von Haltestellen viel mehr Einwohner:innen erreichen würde“, so Sudmann. Die Stadtbahn sollte als Straßenbahnbetrieb 2014 teilweise eröffnet werden und das S- und U-Bahn-Netz ergänzen. 2010 wurden die Planungen allerdings eingestellt.

Die Arbeiten für den ersten Teil der U5 im Osten der Stadt zwischen Bramfeld und City Nord werden vorraussichtlich Ende des Jahres oder Anfang 2022 beginnen.

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