Das ist die neue Stärke des HSV
Standardsituation und der HSV, das war letzte Saison selten eine Erfolgsbeziehung – defensiv, vor allem aber offensiv. Mit Ausnahme zweier direkter Freistoß-Treffer von Sonny Kittel und abgesehen von fünf Elfmeter-Toren blieb die Ausbeute überschaubar. Und das, obwohl der HSV mit 210 Ecken die ligaweit meisten aufwies.
Neuer Trainer, neues Glück. Drei der bisherigen acht Liga-Tore fielen nach Freistößen, auf Schalke (3:1) staubte Robert Glatzel nach ruhendem Ball von Tim Leibold ab, gegen Darmstadt (2:2) fielen gar beide Treffer durch Sebastian Schonlau und Moritz Heyer nach einem Kittel-Freistoß.
HSV: Schon drei Liga-Tore nach Freistößen
In dieser Disziplin läuft es unter Tim Walter also schon. Und was ist mit Ecken? Im Pokal gegen Braunschweig (2:1) drückte Glatzel den Ball über die Linie, ansonsten hielt sich die Torgefährlichkeit bisher in Grenzen. Bis Mittwoch. Denn im Test gegen Groningen (3:1) hagelte es nicht nur einen Eckball nach dem anderen, sondern vor allem ebenso kreative wie gefährliche Varianten.
Immer im Mittelpunkt: Spezialist Kittel. Mal flankte er scharf auf den ersten Pfosten. Mal führte er kurz aus, zauberte mit David Kinsombi und Miro Muheim und kam nach Hacke-Spitze plötzlich selbst zum Schuss. Und als die niederländische Abwehr eng zustellte und meinte, die Szenerie durchschaut zu haben, schlug Kittel einen hohen, punktgenauen Ball hinter den Strafraum, wo Jonas Mefferts Volley-Abnahme gerade so geblockt wurde.
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Walter scheint viel Wert auf Flexibilität am ruhenden Ball zu legen, übt das Flanken auch im Training penibel. Auch gestern, als er jede starke Hereingabe genauso lautstark feierte wie er eine schlechte bemängelte. Es gilt, das Einstudierte auch zu zeigen, wenn’s um Punkte geht. Das ist der neue Standard beim HSV.