Dieser Hamburger fährt sein Auto seit 66 Jahren!
Dixi – bei diesem Begriff denken die meisten Menschen wohl an mobile Toiletten. Doch vor fast 100 Jahren wurde auch ein Kleinwagen mit diesem Namen gebaut. Am Freitag formierte sich im Hafen eine Parade dieser schnuckeligen 15-PS-Gefährte. Einer davon wird seit 66 Jahren von einem Hamburger gefahren!
„Tröööt!“ Als die Teilnehmer des Herbsttreffens der Dixi-Interessengemeinschaft vom Gelände des Hafenmuseums auf dem Kleinen Grasbrook rollten, drückten sie ordentlich auf die Gummibälle an ihren Messinghupen. Nostalgischer geht es nicht – ihre Fahrzeuge verkörpern ein Stück deutsche Automobilgeschichte.
Dixi – etwa 700 dieser Autos gibt es noch
Große Personenwagen und Laster unter dem Namen Dixi wurden bereits ab 1904 von der Fahrzeugfabrik Eisenach in Thüringen hergestellt. Ab 1927 ist dann als Lizenz-Version eines britischen Austin 7 der Dixi 3/15 produziert worden. 1929 wollte der damalige Motorrad- und Flugzeugmotorenhersteller BMW in die Autoproduktion einsteigen und übernahm die Fahrzeugwerke Eisenach. Die Dixis wurden damit zu den allerersten BMW-Automobilen überhaupt. Bis 1932 sind dann etwa 25.000 Exemplare hergestellt worden. 600 bis 700 soll es heute noch geben. Zugelassen sind noch etwa 300.
Freitag strahlten 31 Exemplare aus Jena, Dingolfing, Starnberg oder München im schönsten Sonnenlicht. „Anführer“ der Oldie-Parade war der pensionierte Chirurgie-Professor Gottfried Müller (75) aus Bad Mergentheim in Franken.
Werner Born hat sein Auto 1955 gekauft
Der Arzt besitzt gleich sechs Dixis und schwärmt: „Die Menschen freuen sich über unsere Autos. Sie lachen, einige jubeln sogar, wenn wir vorbeifahren.“
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Einer, der dieses nette Gefühl schon seit 1955 genießt und am Freitag dabei war, ist der Hamburger Werner Born. Der 88-Jährige hat seinen Dixi als 21-Jähriger für 450 Mark (225 Euro) gekauft, bis heute ist sein Auto-Schätzchen zugelassen. Seine große Liebe zu dem kleinen Wagen mit Kosenamen „Rosalinde“ hält damit schon 66 Jahre! Und das Wägelchen springt fast immer sofort an. „Wenn nicht, nehm ich die Kurbel“, so der Rentner aus Horn.