Mit Solarium! Der Luxus-Stall der Polizeipferde
Die Polizeipferde der Reiterstaffel Hannover können nach einem Jahr endlich wieder zurück in ihren Stall. Dieser wurde für einen Millionenbetrag modernisiert – und bietet einiges.
Größere Boxen, ein Waschplatz und sogar ein Solarium: Die 32 Polizeipferde der Reiterstaffel Hannover sind am Montag in ihr komplett modernisiertes Zuhause in Hannover zurückgekehrt. Für rund 1,9 Millionen Euro wurden die mehr als 120 Jahre alten denkmalgeschützten Stallungen am Welfenplatz saniert. Ziel war, das Tierwohl zu verbessern. So gibt es jetzt ein Solarium mit Wärmelampe, wo die Tiere trocknen und sich aufwärmen können.
Während der ein Jahr dauernden Umbauarbeiten waren die Dienstpferde im Landgestüt Celle untergebracht. Der neue Pferdestall befindet sich in einem rund 100 Meter langen und 14 Meter breiten Gebäudeteil. Daran schließt sich ein Lagergebäude und die Reithalle an. Bei der Sanierung des historischen Reitstalls musste dem Denkmalschutz Rechnung getragen werden. Die Boxen sind jetzt statt 12 jeweils rund 16 Quadratmeter groß und besser durchlüftet als in der Vergangenheit.
Sanierung der Reitställe: Klares bekenntnis zum „Einsatzmittel Pferd“
„Wir erfüllen damit alle tierschutzrechtlichen Standards, das ist auch unser Selbstverständnis im Umgang mit diesen außergewöhnlichen Tieren“, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). „Künftig werden die Polizeibeamten:innen wieder ohne lange Anfahrtswege in der Stadt Streife reiten können“.
Die Polizeireiter tragen dem Minister zufolge zu einem positiven Bild der Polizei Niedersachsen bei. „Die Sanierung ist auch ein klares Bekenntnis zum Reiterzug und dem „Einsatzmittel Pferd“ sie gehören zur Polizei wie das Pferd in unser Landeswappen“, sagte Pistorius.
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Polizeipferde kommen auch bei Demonstrationen oder Fußballspielen zum Einsatz. Sie sind besonders trainiert, so dass sie auch bei größeren Menschenmengen oder bei Knallgeräuschen ruhig bleiben. Tierschützer sehen die in vielen Bundesländern eingesetzten Reiterstaffeln eher kritisch, weil Pferde Fluchttiere sind und erst in langer Ausbildung an Angst einflößende Ereignisse gewöhnt werden müssen. Die Polizeireiter aus Hannover sind auch regelmäßig in der Elbtalaue oder in der Lüneburger Heide im Einsatz. Dort überwachen sie die Einhaltung der Naturschutzbestimmungen.
Polizeipferde haben eine lange Historie
Wie die Polizei mitteilte, gibt es in Hannover schon seit dem 1. Mai 1815 Polizisten auf dem Rücken von Pferden – damals noch unter der Bezeichnung Landdragoner der Gendarmerie des Königreichs Hannover. Eine berittene Schutzpolizei ist seit 1920 in der Kaserne am Welfenplatz untergebracht, später mussten die Pferde und Reiter in den Kriegseinsatz. Das britische Militär ordnete 1946 den Aufbau einer neuen berittenen Polizei in Hannover an.
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Finanzminister Reinhold Hilbers sprach von einer gelungenen Sanierung der Stallungen. „Niedersachsen plant auch in den nächsten Jahren ein immenses Bauvolumen umzusetzen“, kündigte der CDU-Politiker an. (dpa/jw)