Kevin R. Drogen Streit Rostock
  • Kevin R. (l.) muss sich wegen versuchten Totschlags in Rostock vor Gericht verantworten.
  • Foto: Stefan Tretropp

Freund rastet aus: 29 Messerstiche und ein Sprung aus dem Fenster

Es begann als Streit um 85 Euro Drogenschulden zwischen zwei Freunden – dann griff ein 23-Jähriger zum Messer. 29 Mal stach er laut Anklage auf den befreundeten Dealer ein. Nun landete der Fall in Rostock vor Gericht.

Vor dem Landgericht der Hansestadt Rostock muss sich seit Dienstag ein 23-Jähriger verantworten, dem die versuchte Tötung eines Menschen vorgeworfen wird. Kevin R. soll am 15. März in Güstrow auf seinen Dealer eingestochen haben. Das Opfer schwebte in Lebensgefahr. Vor Gericht sprach der Angeklagte von Notwehr.

Rostock: Opfer rettet sich mit Sprung aus Fenster

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor. Er soll demnach unvermittelt auf Rücken, Kopf und Hals seines Kumpels eingestochen haben, insgesamt 29 Mal. Weiterhin verfolgte Kevin R. das verletzte Opfer in dessen Wohnung. Laut Anklage soll sich der Angegriffene im Schlafzimmer verbarrikadiert und sich durch einen Sprung aus dem Fenster gerettet haben. Er erlitt eine lebensbedrohliche Lungenverletzung, ist inzwischen aber außer Lebensgefahr.

Seit dem Tattag sitzt Kevin R. in Untersuchungshaft. Vor Gericht berichtete der Angeklagte, wie er zusammen mit seinem Dealer Playstation gespielt habe, dieser plötzlich aggressiv geworden sei, aus der Küche mit einem Messer gekommen sei und auf ihn eingestochen habe. Man habe sich kämpfend durch die Wohnung bewegt, dann habe er dem Angreifer das Messer aus der Hand geschlagen und ihn beim Wegstoßen drei Mal gestochen. Wie die übrigen 26 Messerstiche zustande gekommen sind, könne er nicht erklären, berief sich auf „Erinnerungslücken“.

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Der damals Drogensüchtige, so beschrieb er sich selbst, hatte „läppische“ 85 Euro Drogenschulden, diese sollen der Grund für den angeblichen Angriff des Dealers auf ihn sein. Er konnte die Schulden einfach nicht begleichen, erzählt Hauptschüler Kevin R., der am Tattag eigentlich eine neue Arbeitsstelle antreten sollte, diese Chance aber aus Faulheit – und weil ihm ein Joint wichtiger war – nicht ergriff.

Kevin R. wirkte bei seiner Aussage ruhig und gefasst, widersprach er sich aber häufig. Der Prozess wird am Mittwoch mit der Vernehmung des Opfers fortgesetzt.

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