Herbert Hainer FC Bayern München
  • Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern München, spricht während der Podiumsrunde auf dem Sportbusiness Kongress SpoBis im CCD Congress Center in Düsseldorf.
  • Foto: dpa/David Inderlied

„Das Eis ist dünn“: Bundesliga-Bosse schlagen Corona-Alarm

Mahnungen, Horrorszenarien und Schreckgespenste: Jahrelang hatte sich die Fußball-Szene auf dem Sportbusiness-Treff „SpoBis“ selbst gefeiert, bei der ersten Zusammenkunft in der Corona-Krise war alles anders. Die Pandemie hat nicht nur auf den Konten der Klubs Spuren hinterlassen. Die Zukunft des Profifußballs wird längst kritisch und sorgenvoll gesehen. Die erst einmal abgewendete Super League oder Gehaltsobergrenzen waren die Themen – und auch ein Einstieg von Investoren erscheint vielen immer logischer.

„Ich glaube, dass mehr Geld von außen reinkommen wird“, sagte Präsident Herbert Hainer vom FC Bayern München. Die Investoren könnten sich durchaus nicht nur für die Top-Vereine interessieren, sondern auch für die kleineren mit Potenzial, glaubt Hainer. „Es gibt unterschiedliche Motive. Aber wer auf Rendite schaut, geht dort rein, wo er Wachstumsmöglichkeiten sieht“, sagte Hainer und sieht auch in der Einflussnahme ins Tagesgeschäft Vorteile für Vereine: „Wenn jemand weiß, wie man erfolgreich Unternehmen aufbaut, dieses Wissen weitergibt und nicht glaubt, er sei der bessere Trainer, dann ist das sehr Erfolg versprechend.“

Die geplante Super League ist „ein Ungeheuer“

Auch Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann sprach sich erneut dafür aus, den Einstieg von Investoren zu erleichtern. Die geplante Super League sei „ein Ungeheuer, dass sich verselbstständigt hat, und dass wir einfangen mussten“, sagte Hellmann. Die finanziellen Herausforderungen seien aber alleine schwer zu bewältigen. Und ohne Investoren sei die Super League irgendwann die logische Folge. Dass diese irgendwann komme, wollte Hainer „nicht für alle Ewigkeiten von der Hand weisen. Aber kurzfristig wird sie sicher nicht kommen. Dafür war der Aufschlag zu hart“.

Geschäftsführer Carsten Schmidt Hertha BSC sieht den Fußball derweil in einer schwierigen Situation. „Das Eis wird dünner“, sagte Schmidt: „Wenn die Super League gekommen wäre, hätten wir gemerkt, wie dünn es geworden ist. Aber es schmilzt. Und es braucht nicht mehr viel. Wir müssen höllisch aufpassen.“ Die Krise habe der Fußball nicht genutzt, um sich positiv zu positionieren. „Wenn so etwas wie Corona vom Himmel fällt, schauen die Menschen, welche Institutionen sind noch vertrauensvoll. Da ist der Fußball nicht positiv aufgefallen“, sagte Schmidt: „Ich kenne allerdings ehrlich gesagt auch kaum eine Institution, die positiv aufgefallen ist.“

Bundesliga-Stadien werden trotz Öffnung nicht mehr voll

Auch Hellmann sieht die Bundesliga vor riesigen Herausforderungen. „Der Weg zurück aus der Krise ist viel weiter, als wir erst mal denken“, sagte der 50-Jährige. Seine Frankfurter hätten für ihr erstes Heimspiel der Saison 25.000 Tickets verkaufen dürfen, setzten aber nur 22.000 Karten ab. „Und das ist nicht nur ein Phänomen der Hardcore-Fanszene“, sagte Hellmann: „Aber wir kriegen die Stadien nur wieder voll, wenn wir die aktive Fanszene zurückbekommen. Wir müssen vom Ross runtersteigen und wieder mehr über die Dörfer tingeln. Nach dem Motto: mehr Wetterau, weniger Asien.“

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Hainer wiederholte derweil seine Forderung nach einer Gehaltsobergrenze. „Es braucht eine Reglementierung bei Spielegerhältern, Transfersummen und Beratergehältern“, sagte er: „Es wurde schon lange darüber gesprochen, es ist nie passiert. Vielleicht ist die Krise eine Chance, das Thema jetzt anzupacken, damit der Sport überleben kann.“ (mp/dpa)

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