Timo Schultz
  • Timo Schultz feiert seinen ersten Sieg als St. Pauli-Trainer.
  • Foto: Witters GmbH

Wie der FC St. Pauli in 34 Wochen zum Topteam wurde

Der Profi-Fußball ist bekanntlich ein schnelllebiges Geschäft. Erfolge werden flugs abgehakt, denn nichts ist wichtiger als der nächste Sieg. Vor dem Auswärtsspiel des FC St. Pauli bei Hannover 96 schaut Trainer Timo Schultz aber noch einmal zurück, denn das letzte Gastspiel bei den Niedersachsen war viel mehr als ein Dreier. Seit dem Sieg an der Leine läuft es bei St. Pauli im Großen und Ganzen wie am Schnürchen.

Vom Vorletzten zum Jahresbesten. Es ist ein phänomenaler Aufstieg, den die Kiezkicker in 34 Wochen hingelegt haben. Angefangen mit dem denkwürdigen 3:2-Sieg in der HDI-Arena am 16. Januar. Ein Spiel, das bei Schultz immer noch Emotionen auslöse, wie er vor der Rückkehr am Samstag bestätigt. Damals seien allen „viele Steine vom Herzen gefallen.“ Ballast.

Eine Befreiung war besagter Dreier, den der eingewechselte Igor Matanovic mit seinem Tor in der Nachspielzeit besiegelt und damit eine albtraumhafte Serie von 13 Spielen in Folge ohne Sieg beendet hatte. Zugleich war es der erste Auswärtserfolg der Saison.

FC St. Pauli: Bei Hannover 96 begann der Höhenflug

Die Vorzeichen haben sich geändert. Jetzt ist Hannover Vorletzter und St. Pauli Tabellendritter. Die Kiezkicker sind mit 49 Punkten in diesem Kalenderjahr der beste Zweitligist 2021. Aus einem Abstiegskandidaten ist eine stabile Topmannschaft geworden, die nicht nur erfolgreich, sondern auch noch ansehnlich spielt.

„Wenn man sieht, was in den acht Monaten passiert ist und wo wir heute stehen, dann können wir alle stolz sein“, betont Schultz im Hinblick auf die Zeitspanne seit dem Sieg im Januar, bei dem übrigens Guido Burgstaller sein erstes Tor für St. Pauli erzielt hatte – und in den sechs folgenden Spiele jeweils mindestens einen Treffer folgen ließ.

Diesmal sind es die Gastgeber, die auf einen Durchbruch hoffen und nach der Länderspielpause „eine Art Re-Start ausgerufen“ haben, wie Schultz vernommen hat. „Die werden gegen uns den Bock umstoßen wollen.“

FC St. Pauli diese Saison auswärts noch sieglos

Die Kiezkicker wiederum haben Bock, an ihre Leistung vor der Pause anzuknüpfen. Optimal war die Vorbereitung allerdings nicht, da Leistungsträger fehlten. „Für mich als Trainer war es eine neue Erfahrung, auf diverse Nationalspieler verzichten zu müssen“, sagt Schultz über die Abstellung von fünf Kiezkickern, sieht es aber auch positiv: „Das zeigt die Qualität, die wir in der Mannschaft haben.“

Es hat sich eben einiges getan bei St. Pauli. Ein Vorzeichen hat sich gegenüber dem letzten Gastspiel in Hannover nicht verändert: Auch jetzt sind die Kiezkicker auswärts noch sieglos, allerdings ist diese Saison noch jung und St. Pauli steht nicht mit dem Rücken zur Wand, sondern mit breiter Brust weit oben. Damit das so bleibt und sein Team in Hannover Punkte mitnimmt, so Schultz, „werden wir uns gewaltig strecken müssen.“ Diesmal ist St. Pauli nicht in Wende-Stimmung, sondern im Weiter-so-Modus.

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