Wegen Corona: Diese Lern-Lücken haben Hamburgs Schüler
Die Hamburger Schulbehörde hat eine neue Studie vorgelegt, die erstmals die coronabedingten Lernrückstände der Schüler:innen wissenschaftlich aufzeigt. Das Ergebnis: Der Lockdown hat vor allem bei Schüler:innen aus bildungsfernen Familien deutliche Spuren hinterlassen.
Über 85 Prozent der Hamburger Drittklässler:innen haben nach Angaben der Schulbehörde an der aktuellen Lernstandsuntersuchung „Kermit 3“ teilgenommen. Das entspricht mehr als 15.000 Hamburger Kindern.
Sie alle haben von ihren Lehrkräften denselben Test in den Bereichen Leseverstehen, Hörverstehen, Rechtschreibung und Mathe erhalten. Die Auswertung der Tests übernahm das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ).
Hamburg: Hier haben Schulkinder die größten Lern-Lücken
Besonders in den Bereichen Lesen und Mathe taten sich laut der Studie große Lücken auf. Die Gruppe der lernschwachen Schüler:innen im Bereich Lesen habe sich um rund 11 Prozent vergrößert. An Schulen in schwierigen sozialen Lagen sei die Gruppe sogar um fast 14 Prozent gewachsen. Im Bereich Mathe stieg der Anteil um fast 9 Prozent. Auch hier sind Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen mit rund 11 Prozent stärker betroffen.
In einem Bereich gab es eine Verbesserung
In anderen Bereichen habe es nicht ganz so starke Unterschiede gegeben. Der Anteil an Schüler:innen mit Rechtschreibproblemen sei je nach Schülergruppe sogar um rund sechs bis 16 Prozent gesunken. Schulsenator Ties Rabe (SPD) sieht hier einen ersten Erfolg der Hamburger „Rechtschreiboffensive“.
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Auch in einem anderen Punkt sieht er sich bestätigt: „Fernunterricht war und ist kein Ersatz für den Unterricht in der Schule, und die Schulschließungen haben gerade bei Kindern aus sozial benachteiligten Stadtteilen zu deutlichen Lernrückständen geführt,“ so Rabe. Besonders der zweite Lockdown Anfang 2021 habe deutliche Spuren in der Entwicklung der Kinder hinterlassen.
Hamburg erhält 52 Millionen Euro für Lernförderung
Um Lernrückstände aufzuholen, haben sich die Bundesländer auf Initiative Hamburgs gemeinsam auf ein Lernförderprogramm geeinigt. In diesem und im nächsten Jahr erhält die Stadt jeweils rund 26 Millionen Euro für zusätzliche Lernförderkurse und weitere 26 Millionen Euro für Angebote zur sozialen und psychischen Stärkung von Kindern und Jugendlichen.
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Hamburg überprüft jedes Jahr die Lernstände aller Schüler:innen der Klassenstufen 2, 3, 5, 7, 8 und 9. Aufgrund der Pandemie seien nach Angaben der Schulbehörde nicht alle Untersuchungen wie gewohnt durchführbar gewesen. Im Laufe dieses Jahres sollen die Überprüfungen aber wieder planmäßig stattfinden.