Schlafmittel für Tochter: Versuchter Mord oder Körperverletzung?
Sie steht im Verdacht, ihrer vierjährigen Tochter potentiell tödliche Dosen von Schlafmittel verabreicht zu haben. Am Freitag wurden im Strafverfahren wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung und des versuchten Mordes gegen Jennifer F. (36) die Plädoyers gehalten.
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Die Staatsanwaltschaft beantragte im Falle der gefährlicher Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von einem Jahr. Im Falle des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung forderte sie eine Gefängnisstrafe von fünfeinhalb Jahren sowie eine Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren. Die Verteidigung sah in beiden Fällen lediglich eine gefährliche Körperverletzung und beantragte eine Bewährungsstrafe.
Urteil gegen Jennifer F. soll am Montag fallen
Seit dem 2. August steht die dreifache Mutter vor Gericht. Am 28. Dezember 2020 brachte sie ihre vierjährige Tochter mit Verdacht auf Schädelprellung ins Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Das Kind sei vom Sofa gefallen, erklärte sie. Im Krankenhaus soll ihr die Mutter laut Anklage heimlich eine nur für Erwachsene zugelassene Dosis eines Beruhigungsmittels verabreicht haben.
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Weil der Zustand des Mädchens sich rapide verschlechterte, wurde es ans Kinder-UKE überwiesen. Dort soll Jennifer F. ihrer Tochter laut Staatsanwaltschaft am nächsten Tag erneut heimlich eine hohe Dosis eines nur für Erwachsene zugelassenen Schlafmittels und eine über dem therapeutischen Bedarf für Erwachsene liegende Dosis des Beruhigungsmittels „Diazepam“ verabreicht haben. Das Kind wurde daraufhin schläfrig und matt. Außerdem bestand akute Lebensgefahr durch einen Atemstillstand.
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Rückstände der Medikamente wurden in Urin- und Blutproben des Kindes entdeckt. Außerdem fand das Krankenhauspersonal eine abgepackte Spritze in der Kleidung der Mutter. Ihre Erklärung: Diese stamme von ihrer Arbeit als Krankenschwester.
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Weil der Verdacht bestand, die Mutter würde im Krankenhaus ihrem Kind die Medikamente verabreicht haben, erstatteten die Ärzte Strafanzeige. Vor Gericht bestritt Jennifer F. die Vorwürfe, erklärte: „Ich würde meinem Kind nie so etwas geben“. Am Montag soll das Urteil gegen sie gefällt werden.