Moia bietet neues Modell an – Kritik aus der Taxi-Branche
Wer bislang in einen Van des Fahrdienst-Anbieters Moia einsteigt, muss bis zur Ankunft am Ziel aufgrund der anderen Passagiere häufig größere Umwege in Kauf nehmen. Das will das Ride-Sharing-Unternehmen in Hamburg nun mit Express-Fahrten ändern. Deutliche Kritik an diesem Modell kommt aus der Taxi-Branche.
Bei der neuen Option werden von den Fahrern während der Tour weniger Haltestellen angefahren. Das galt bisher als einer der größten Unsicherheitsfaktoren bei dem On-Demand-Shuttledienst. Denn die geschätzte Zeit zum Ziel ist durch potenziell viele Stopps nicht immer verlässlich und hängt stark davon ab, wie viele Fahrgäste Moia gleichzeitig benutzen und wo sie überall hinwollen.
Hamburg: Moia bietet ab sofort Express-Fahrten an
Mit der Express-Fahrt soll es für Fahrgäste kürzere Laufwege bei Abholung und Ankunft geben. Allerdings bedeutet diese Option gleichzeitig auch einen höheren Preis. Um wie viel Aufschlag es sich dabei handelt? Das bleibt ein bisschen vage. „Der genaue Preisunterschied zu regulären Fahrten kann variieren“, schreibt Moia dazu. Er richte sich nach Entfernung, dem Wochentag und der Uhrzeit. Außerdem könne der Preis zusätzlich abhängig von Angebot und Nachfrage sein.
Mehr Samstag. Mehr Sonntag. Mehr MOPO!
Unsere extra-dicke MOPO AM WOCHENENDE hat es in sich: Auf 64 Seiten gibt’s aktuelle News, packende Reportagen, spannende Geschichten über Hamburgs unbekannte Orte und die bewegte Historie unserer Stadt, die besten Ausgehtipps für’s Wochenende, jede Menge Rätsel und vieles mehr. Die MOPO AM WOCHENENDE: Jeden Samstag und Sonntag für Sie am Kiosk – oder ganz bequem im Abo unter MOPO.de/abo
An diesem Modell regt sich deutliche Kritik. „Wenn es für diese Fahrten Zuschläge gibt, dann kann man auch gleich ein Taxi bestellen“, ist Murat Öztürk, Vorstand von Hansa-Taxi überzeugt. „Das fährt ohne Umwege direkt von A nach B und hält nicht an virtuellen Haltestellen.“
Hamburg: Taxi-Branche mit deutlicher Kritik an Moia
Öztürk sagt der MOPO, dass viele, die ein Moia-Auto im Einsatz sähen, erstaunt darüber seien, dass die Fahrzeuge meist ohne Fahrgäste unterwegs seien. „Das zeigt, dass dieses Sharing-Modell von den Fahrgästen nicht gut angenommen wird. Jetzt wollen sie ein bisschen Taxi spielen. Aber auf diesem Gebiet sind wir seit Jahrzehnten die anerkannten Profis.“
Moia: Pooling bleibt weiterhin leitender Gedanke
Moia-Sprecher Christoph Ziegenmeyer betont auf MOPO-Nachfrage, dass das Pooling, also das gemeinsame Fahren, nach wie vor der leitende Gedanken bleibe und Moia daher vom Taxi unterscheide. „Bucht jemand eine Express-Fahrt wird geschaut, dass derjenige mit anderen Fahrgästen unterwegs ist, deren Ziele auf dem Weg liegen“, so Ziegenmeyer. „Das funktioniert natürlich umso besser, je mehr Fahrzeuge auf der Straße sind.“ Die Flotte wolle man schrittweise hochfahren.
Das könnte Sie auch interessieren: Mobilität in Hamburg: Wann „Moia“ ohne Fahrer unterwegs sein will
Gerrit Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion, weist darauf hin, dass sich Moia bis Ende 2022 in Absprache mit der Stadt in einer Experimentierphase befindet. „Hier ist es sinnvoll, dass verschiedene Preis- und Pooling-Modelle erprobt werden“, so Fuß. Wie gut das Pooling auf diese Weise funktioniere, müsse zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet werden.