Betroffene, Dauer, Symptome: Long Covid – das wissen wir jetzt darüber
Um die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion besser zu verstehen, wird seit vergangenem Sommer im Universitätsklinikum Kiel geforscht. „Post-Covid-Syndrom“ wird der Krankheitsverlauf von den Forschenden um Studienleiter Prof. Dr. Stefan Schreiber genannt, denn es handelt sich nicht einfach nur um eine verlängerte Covid-Erkrankung. Jetzt gibt es erste Erkenntnisse.
„Wir denken, dass es ein eigener Krankheitsprozess ist, der durch Covid gestartet ist, sich entwickelt und zu teilweise deutlichen Beschwerden führt“, fasste Studienleiter Professor Dr. Schreiber im NDR die ersten Ergebnisse der sogenannten COVIDOM-Studie zusammen. Vier Stunden dauert jeweils eine Untersuchung im Rahmen der Erhebung, dabei wird beispielsweise der Geruchssinn getestet.
Kieler Studie: Das wissen wir jetzt über Long Covid
Bis zu zehn Patient:innen werden in Kiel pro Tag untersucht, die positiv auf Corona getestet wurden, wie der NDR schrieb. Auch an den Universitätskliniken Würzburg und Berlin wird geforscht. Mehr als 1000 Personen sind so schon seit dem Studienstart zusammengekommen. Dennoch dauert es noch, bis genug Daten gesammelt sind.
Bis jetzt zeigt sich, dass neben der Lunge auch andere Organe Schäden von einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus davontragen. Das führt laut der Studie dazu, dass die Langzeitfolgen andere Symptome aufweisen als etwa die Covid-Erkrankung selbst. Besonders das Herz, die Nieren, die Leber sowie der Stoffwechsel und das Nervensystem stehen im Fokus der Forschungen.
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So zählen zu den häufigen Symptomen etwa Konzentrationsprobleme, anhaltende Müdigkeit, aber auch ein eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn. Wer davon stärker oder schwächer betroffen ist, können die Forscher:innen noch nicht sagen. Auch die Dauer der Symptome oder Einflüsse auf den Krankheitsverlauf werden weiterhin untersucht.
Studienleiter Schreiber: „Post-Covid-Syndrom in fünf Jahren behandelbar“
Neben den Symptomen weist die Forschung auch auf einen anderen Zusammenhang hin: „Möglicherweise hängt ein typisches Altersleiden mit dem Viruseinschlag zusammen“, so Stefan Schreiber. Ähnlich wie eine Covid-Infektion, könnten demnach auch andere Virusinfektionen auf Krankheiten im Alter Einfluss haben.
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Die COVIDOM-Studie ist zunächst bis zum Ende des Jahres angesetzt. Ob sie weitergeführt werden kann, hängt von der Finanzierung ab, an der auch der Bund beteiligt ist. 780.000 Euro hat Schleswig-Holstein für das Projekt bisher bereitgestellt, insgesamt beläuft sich das dortige Budget für die Corona-Forschung auf zwei Millionen Euro. Die Forschenden in Kiel hoffen auf eine Verlängerung, denn die Daten helfen auch dem europaweiten medizinischen Fortschritt. Schreiber ist zuversichtlich: „Ich bin mir völlig sicher, dass so etwas wie ein Post-Covid-Syndrom in fünf Jahren wahrscheinlich behandelbar ist.“