Südtribüne FC St. Pauli
  • Die Ultras des FC St. Pauli werden gegen den FC Ingolstadt wieder dabei sein.
  • Foto: WITTERS

Nach Kritik: FC St. Pauli verteidigt 2G-Modell

Die Weichen sind gestellt. Mit der Einführung des 2G-Modells am Millerntor zum Heimspiel am Sonntag gegen Ingolstadt macht der FC St. Pauli den ersten Schritt auf dem langen Weg zurück zur Vollauslastung des Stadions. Der Verein weiß dabei einen Großteil seiner Anhänger hinter sich, doch es gibt auch Kritik. Unangenehm ist der Gegenwind aus dem Norden.

St. Pauli macht halbe Sachen – und sieht das in diesem speziellen Fall eindeutig als Fortschritt. Die Stadt hat eine 50-Prozent-Auslastung des Millerntors genehmigt. 14.773 Menschen dürfen am Sonntag zum Duell mit dem Aufsteiger aus dem Süden.

FC St. Pauli: Ultras kündigen Rückkehr an

Der Süden des Stadions wird dann wieder ziemlich voll und laut sein. St. Paulis Ultras haben ihre Rückkehr angekündigt, denn die Südtribüne darf ab sofort vollausgelastet werden. Die 2G-Regelung (nur Geimpfte und Genesene dürfen ins Stadion) macht es möglich.

„Wir erfahren eine sehr große Zustimmung unserer Fans zu diesem Weg“, sagt Präsident Oke Göttlich im Gespräch mit der MOPO zur 2G-Einführung. Man fühle sich trotz einiger kritischer Stimmen, die zu erwarten gewesen seien, „bestätigt“.

2G-Modell sorgt für Ärger in den sozialen Netzwerken

Einige Fans machten ihrem Unmut über den 2G-Weg in den sozialen Netzwerken Luft, warfen St. Pauli Intoleranz, unsolidarisches Verhalten oder Spaltung des Vereins vor, da 2G ungeimpfte Menschen ausschließe. Längst nicht alle Kritiker sind tatsächlich Fans.

Bei St. Pauli ist man sich bewusst, dass der konsequente Weg, den die Behörden zur Bedingung für eine weitere Aufstockung der Zuschauerzahlen gemacht haben, einige Personen ausschließt. Gleichwohl kämpft der Klub weiter um eine Ausnahmegenehmigung für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Kinder bis 18 Jahre, die negativ getestet sind, dürfen rein. Wer sich nicht impfen lassen will, muss draußen bleiben.


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„Wir sind im Moment autoritär, um wieder antiautoritär werden zu können“, sagt Göttlich. 2G sei das einzige Szenario, um wieder Normalität im Stadion erreichen zu können. Kritik sei legitim. „Man kann am Ende in dieser Ausnahmesituation nicht jeder Stimme zuhören.“ Von kolportierten Vereins-Austritten wütender Fans sei ihm nichts bekannt.

Den Vorwurf, dass ausgerechnet der Verein, der oft gegen den Strom schwimmt und sich rebellisch gibt, sich wehrlos der Obrigkeit beuge, weist Göttlich zurück. „Wir sind da rebellisch, wo wir es sein wollen und vielleicht auch müssen. In einer globalen Pandemie agieren wir in einer Allianz der Vernünftigen.“

Heimbereich auf der Nordtribüne gegen Ingolstadt nicht geöffnet

Ein echtes Problem sind Enttäuschung und Ärger vieler Fans, die auf der Nordtribüne zu Hause sind, wo der Heimbereich am Sonntag nicht geöffnet wird. Damit die Südtribüne schön voll wird – sagen viele Nord-Fans, die eine Bevorzugung sehen. Die Schließung habe „organisatorische Gründe“ – sagt der Verein.

Ob der Norden zum brisanten Heimspiel gegen Dresden (3.10.) wieder geöffnet wird, ist noch unklar.

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Die neue 2G-Regelung gilt nicht nur für das Publikum, sondern auch „für alle Mitarbeiter:innen und Dienstleister, wo es durchsetzbar ist“, betont Göttlich. „Wir werden uns da klar und strikt verhalten.“ Das gilt beispielsweise auch für Ordner.

Auf dem Rasen und im Innenraum des Stadions gilt 2G nicht. Bei Spielern, Trainern, Betreuern, TV-Leuten reicht ein negativer Test. Zur Impfquote der eigenen Mannschaft will sich St. Pauli nicht äußern, verweist auf den Schutz der Privatsphäre der Spieler. Dem Vernehmen nach soll die Quote im dreistelligen Bereich liegen …

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