Triell: Baerbock mit Spott für Laschet – Zuschauer haben klare Meinung
Countdown! „Das muss sich doch jetzt für Sie wie kurz vor Weihnachten anfühlen – in einer Woche ist Bescherung“, begrüßte Linda Zervakis am Sonntagabend Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) zum dritten und letzten TV-Triell. Eine schöne Bescherung wird’s allerdings wohl nicht für alle Beteiligten.
Die Dreier-Diskussion (lief auf ProSieben, Sat.1 und KabelEins) wurde bissig präsentiert von News-Profi Linda Zervakis und von Cornelia von Brauchitsch, die seit 2019 Moderatorin des Sat.1-Magazins „Akte“ ist. Dass ausgerechnet sie in die Triell-Arena geschickt wurde, hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt – weil sie noch vor zwei Jahren auch für den Digitalsender CDU.tv moderiert hatte.
Triell: Armin Laschet mit vielsagendem Versprecher
Armin Laschet, Politik-Profi von der CDU, startete mit einem vielsagenden Versprecher: „Wie bleiben wir klimaneutrales Industrieland?“, fabulierte er seine Ziele als potenzieller nächster Kanzler. Ups.
Die CDU hatte in einer Insa-Umfrage kurz vor dem letzten Gefecht übrigens um ein Prozentpünktchen aufgeholt – von 20 auf 21 Prozent. Damit liegt die CDU aber noch immer fünf Prozentpunkte hinter der SPD. Die liegt im „Sonntagstrend“ für die „Bild am Sonntag“ bei 26 Prozent.
Annalena Baerbock wiederholt sich
Olaf Scholz startete die Runde. Im Eröffnungs-Statement wünschte er sich: „Es soll niemand auf den anderen herabblicken.“ Und außerdem solle jeder mindestens zwölf Euro pro Stunde verdienen. Scholz versprach den höheren Mindestlohn und eine Rentengarantie, falls er Kanzler wird.
Annalena Baerbock, dezent in Schwarz, erklärte, dass in der Corona-Pandemie viele Menschen über sich hinausgewachsen seien – „und jetzt muss die Politik über sich hinauswachsen“. Man müsse „die großen Zukunftsaufgaben angehen, Familie, Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt stellen“. Also im Grunde genau das, was sie in den beiden Triellen zuvor auch schon gefordert hatte.
Armin Laschet will keinen Mindestlohn
Mindestlohn? Auf keinen Fall! Laschet sagte, er wolle den Gewerkschaften die Freiheiten lassen, Löhne selbst auszuhandeln, außerdem seien die Berufe zu verschieden für einen pauschalen Mindestlohn. „Nicht angemessen”, findet der 60-Jährige.
Bei Baerbock sorgten seine Worte für Spott: „Argumente aus den Neunzigern“ seien das. Vor allem arbeitende, alleinerziehende Frauen, seien nicht in Gewerkschaften. Wer als Frau allein mit Kind arbeite, „das ist eine Armutsfalle in Deutschland“.
Apropos Armut: Armin Laschet musste zugeben, dass er mit 2500 Euro Bruttogehalt „unbedingt“ schlechter über die Runden käme. Scholz betonte, als Arbeitsrechtsanwalt kenne er Armut.
Statt der bemüht wirkenden Schluss-Statements durften die drei dieses Mal Kanzler-Versprechen abgeben. Scholz würde als Wahlgewinner „eine stabile Rente“ garantieren, außerdem würden „alle Entscheidungen getroffen werden, die für eine klimaneutrale Industrie notwendig sind“. Und Baerbock? Die verkündete: „Ich stehe für einen echten Aufbruch, der beim Klimaschutz keine halben Sachen mehr macht.“ Familien sollten in den Mittelpunkt gerückt werden. Laschet sagte, er stehe für ein „klimaneutrales Industrieland“. Und die innere Sicherheit, die hätte Priorität.
Triell bei ProSieben: Wer aus Sicht der Zuschauer:innen gewonnen hat
Wie bei den letzten beiden Triellen lag Olaf Scholz aus Sicht der Zuschauer:innen vorne: In einer repräsentativen Forsa-Blitzumfrage erklärten 42 Prozent den SPD-Kandidaten zum Sieger – etwas mehr als in der Vorwoche nach dem Triell von ARD und ZDF (41 Prozent). Armin Laschet landete mit 27 Prozent auf Platz zwei, Annalena Baerbock mit 25 Prozent auf dem letzten Rang. Die Werte des CDU-Kandidaten und der Grünen-Kandidatin blieben im Vergleich zur Vorwoche gleich. Sechs Prozent der Befragten erklärten dieses Mal, keine:n Gewinner:in ausgemacht zu haben.
Bei den Blitzumfragen nach dem ersten Triell vor drei Wochen bei RTL erklärten 36 Prozent der Zuschauer:innen Olaf Scholz zum Sieger, Annalena Baerbock landete auf dem zweiten Platz (30 Prozent), Armin Laschet auf dem letzten (25 Prozent).