Der koschere Himmel. Schauspieler auf der Bühne
  • Tova (Helen Schneider) macht Bernhard (Markus Majowski, r.) das Leben schwer.
  • Foto: Bo Lahola

„Der koschere Himmel“: Komischer Start in Kammerspiele-Saison

75 Jahre Hamburger Kammerspiele! Der Festakt im Dezember 2020 musste coronabedingt ausfallen, also rutschte die Geburtstagsrede einfach an den Beginn dieser Spielzeit. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) würdigte die Kammerspiele – 1945 von Ida Ehre, die den Holocaust im KZ Fuhlsbüttel überlebt hatte, im ehemaligen jüdischen Gemeinschaftshaus an der Hartungstraße gegründet – „als Meilenstein und Mahnmal gegen Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus“.

Eröffnet wurde die Saison mit der Uraufführung der Komödie „Der koschere Himmel“ von Lothar Schöne (als Teil des Jubiläums „ 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“).  Darin wird Bernhards Leben nach dem Tod seiner Mutter auf den Kopf gestellt. Denn eigentlich möchte er nichts weiter als ihren letzten Wunsch erfüllen. Doch einen Rabbi oder Priester aufzutreiben, der die Jüdin Rosa neben ihrem Mann auf dem christlichen Friedhof bestattet, scheint ein hoffnungsloses Unterfangen.

Corinna Harfouch ist als Stimme aus dem Off zu hören

Mit stiller Verzweiflung spielt Komiker Markus Majowski den zögernden Deutschlehrer Bernhard, der von allen Seiten unter Druck gesetzt wird. Allen voran von Tova (großartig: Helen Schneider), die aus Israel anreist und versucht, das Begräbnis ganz in ihrem Sinne zu regeln. Aber auch Rosa – als deren Stimme Corinna Harfouch aus dem Off zu hören ist – drängt den Sohn, sie endlich aus der Kühlkammer des jüdischen Friedhofs zu holen …

Langer Applaus bei der Uraufführung

Sewan Latchinian, Regisseur und Künstlerischer Leiter, inszenierte das tragikomische Familienstück auf gewölbter Spielfläche, stimmungsvoll untermalt von Violinist Emanuel Meshvinski. Den Himmel auf Erden allerdings bringen den Menschen nicht ihre religiösen Haltungen, sondern die verbindende Kraft der Liebe. So hätte Rosa den Nazi-Terror ohne die unverbrüchliche Treue ihres Mannes niemals überleben können.

Ein auf humorvolle Art anspruchsvoller Theaterabend, vom Premierenpublikum mit langem und begeistertem Applaus gefeiert.

Kammerspiele: bis 26.12., diverse Zeiten, 18-43 Euro, Tel. 41 33 440

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