33 Hamburger verraten, wen sie wählen
Wen wählen Sie – und warum? Das wollte die MOPO wissen und hat Menschen aus Hamburg gefragt, wie sie am Sonntag bei der Bundestagswahl abstimmen wollen. Die Befragten stehen für typische, teils wichtige Rollen in unserer Gesellschaft.
„Das sag ich nicht – schließlich gibt es das Wahlgeheimnis!“ So reagierten manche Hamburger, als wir sie baten, uns zu verraten, wen sie diesmal wählen und warum. Na klar: Niemand muss darüber sprechen, wem er seine Stimme gibt! Und der Akt des Kreuzchensetzens selbst muss laut Gesetz sogar privat bleiben. Fotos aus der Wahlkabine sind deswegen zum Beispiel tabu. So bleibt einem eben auch die Freiheit, nicht die Wahrheit zu sagen über die eigene Entscheidung. Aber natürlich darf man über seine Wahl sprechen.
Zu sagen, wen man wählt – das ist mutig, weil man so Angriffsfläche bietet. Aber wenn daraus keine Pöbelei entsteht, sondern Diskussion, vielleicht sogar ein fairer Streit, dann ist das gut. Weil das Demokratie ist.
Die morgige Wahl ist besonders. Merkel weg. Klimawandel. Corona. Viele sind verunsichert. Mindestens. Viele haben sogar Angst. Vor der aktuellen Entwicklung. Oder vor Veränderung. Die Argumente der 30 Hamburger:innen, die hier erklären, warum sie welche Partei wählen, sollen für Sie Inspiration sein. Für Ihre eigene Entscheidung oder als Grundlage für eine Debatte. Bei aller gerechtfertigten Kritik an Wahlkampf und Parteien: Es gibt grundsätzlich unterschiedliche Entwürfe für unsere Zukunft zu wählen an diesem Sonntag. Und das ist toll und wertvoll. Entscheiden Sie weise, viel Spaß beim Wählen!
- privat/hfr Johannes Röder: Ich wähle die FDP, weil ich eine starke liberale Stimme in unserem Land als essenziell ansehe. Ich möchte keine Politik, die mir mein Leben vorschreibt. Dadurch wird die Eigenverantwortung der Menschen ignoriert. Der Staat soll seinen Bürgern faire Wahlmöglichkeiten in vielen Bereichen wie Bildung, Wirtschaft, Gesundheit, Mobilität und Altersvorsorge bieten. Nur so wird die Freiheit und Eigenverantwortung des Einzelnen gestärkt, das eigene Leben und Glück selbst in die Hand zu nehmen.
- picture alliance/dpa Michél Dinzey (48, U20-Nationaltrainer der Demokratischen Republik Kongo und Mitglied der St. Pauli-Jahrhundertelf): Ich werde die SPD wählen. Olaf Scholz ist der sympathischste der drei Spitzenkandidaten. Er hat auch bei den TV-Triellen mit seiner ruhigen Art gepunktet. Ihm traue ich am ehesten zu, die großen Fußstapfen, die Angela Merkel hinterlässt, auszufüllen. Außerdem hat er natürlich auch einen kleinen Hamburg-Bonus bei mir.
- Privat / hfr Gorden Isler (38, „Sea-Eye“): Meine Frau und ich wählen grün, weil wir mit der Zukunft unserer kleinen Tochter keine Experimente machen. Wir sehen unsere Verantwortung für die Zukunft derer, die jetzt keinen Einfluss nehmen können, aber am längsten mit den Schäden leben werden. Wir wählen eine menschenrechtsbasierte Außenpolitik, die das Sterben im Mittelmeer und das Untergraben der Menschenrechte an den EU-Außengrenzen beenden soll. Dafür setzen wir uns auch selbst jeden Tag ein.
- Privat / hfr Ronald Kelm: Der Kampf für gute Arbeitsbedingungen im Krankenhaus ist eine gemeinsame Aufgabe aller Berufsgruppen! Der Pflegenotstand hat sich seit Corona weiter verschärft. Die SPD hat die kompetentesten Gesundheits- und Sozialpolitiker.
- Privat / hfr Nyaradzai Ngwerume (25, Event-Managerin): Ich wähle SPD. Ich gehe dabei eher nach dem Handeln der Parteien als nach Wahlversprechen. Als Basketballtrainerin für Kinder und Jugendliche habe ich die Erfahrung gemacht, dass die SPD die Vereinsarbeit für Kinder mit Kräften und Interesse unterstützt. Das habe ich von anderen Parteien so nicht erlebt. Manchmal geht es um kleine Dinge, um Aufmerksamkeit auch für junge Menschen im Viertel. Da ist keine andere Partei so engagiert.“
- Christina Koerte Corny Littmann: „Ich wähle mit der wichtigeren Zweitstimme DIE GRÜNEN, weil sie die einzige Partei sind, die sich überzeugend für den Klimaschutz einsetzt. Mit der Erststimme für den Wahlkreiskandidaten wähle ich Falko Droßmann (SPD), weil Hamburg-Mitte eine starke und kompetente Stimme im Bundestag braucht.“
- Privat / hfr Günther Schum (66): „Ich wähle Die Linke, weil die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter auseinandergehen darf. Ich trete ein für Besteuerung der großen Vermögen und Einkommen, mehr Investitionen in Bildung, solidarisch finanziertes Gesundheits- und Rentensystem und bezahlbares Wohnen. All diese Dinge decken sich mit den Ideen der Linkspartei.“
- dpa Gerrit Braun (53, Miniatur Wunderland, mit seiner Tochter Johanna, seinem Bruder Frederik, dessen Frau Johanna): Mir ist wichtig, dass es Kindern und Enkeln in der Zukunft gut geht und sie die gleichen Lebensgrundlagen haben werden, wie wir jetzt. Dass wir Mensch und Natur vor wirtschaftliche Interessen stellen. Dass wir die Schere zwischen Arm und Reich verringern und ein Grundeinkommen nicht als „unmöglich“ hinstellen. Diese Werte lassen sich ganz oder in Teilen mit Programmen der Grünen, SPD, der Linken und einiger kleiner Parteien vereinbaren. Ich wähle die Grünen.
- Privat / hfr Astrid Olshausen (57), Hebamme aus Altona: Für mich als Mutter von zwei Kindern und Oma von drei Enkelkindern steht der Klimaschutz an erster Stelle. Die nächste Legislaturperiode muss da deutlich die Weichen stellen, sonst ist es zu spät. Auch die Gleichbezahlung von Männern und Frauen ist ein wichtiger Punkt. Gleichtberechtigung ist nicht nur „*innen“, sondern spiegelt sich vor allem auf dem Konto wieder. Deswegen wähle ich die Grünen. Von mir aus kann Olaf Scholz Kanzler werden, aber mit grünen Umwelt-, Agrar- und Verkehrsministern. Das große Parkett traue ich ihm mehr zu als Annalena Baerbock, auch wenn sein Untertitel „Laschet-Verhinderungskanzler“ bleiben wird.
- Privat / hfr Laura Meier-Poppe: Ich werde die SPD wählen, da ich eine Grundsympathie für diese Partei habe. Es waren Abgeordnete der SPD, die sich damals gegen Hitler stellten und das Ermächtigungsgesetz verhindern wollten. Zudem hat die SPD den Mindestlohn durchgesetzt und setzt sich für kostenlose Kitaplätze ein. Außerdem wollen sie soziale Berufe stärken und sich für gute Arbeitsbedingungen einsetzen. Ich bin nicht mit allem zufrieden und würde mir beispielsweise einen stärkeren Fokus auf Klimaschutz und Tierwohl wünschen. An Olaf Scholz mag ich seine etwas spröde ruhige Art und dass er sich für Sachen, die in der Vergangenheit schlecht gelaufen sind, entschuldigt und glaubhaft versucht, es besser zu machen.
- www.tillhaupt.de Sonja „Schwessi“ S.: Als alleinerziehende Mutter, Feministin, Musikerin und Klimaschützerin wähle ich grün. Eine Mutter wie Annalena Baerbock in der Regierung macht hoffentlich eine Familienpolitik, die den Namen auch verdient. Auch in Sachen Klimaschutz liegen die Grünen vorn, und da geht es jetzt einfach ums Überleben. Die Wirtschaftslobbyisten der CDU müssen dringend weg, sonst gibt's keine Veränderung - und die sind wir unseren Kindern schuldig!
- Privat / hfr Leonhard Wenzler (22), Barmbek: „Die FDP ist für mich die Partei, die am glaubwürdigsten und mit Weitblick die dringenden Themen Digitalisierung und Entbürokratisierung der Verwaltung, Steuern und Rente und insbesondere Innovationsförderung und Klimaschutz sinnvoll angehen will. Deutschland braucht einen Neustart, und diesen traue ich der FDP am meisten zu.“
- Privat / hfr Trutz Rendtorff, Stiftungsvorstand und Trennungspappi: Seit 23 Jahren ist das Familienrecht kaum mehr verändert worden und steckt in antiquierten Rollenbildern fest. Inzwischen ist erwiesen, wie wichtig für Kinder der sichere Kontakt zu beiden Eltern ist und wie sehr Streit Kindern nach Trennung schadet. Die FDP ist die einzige Partei, die Elternschaft auf Augenhöhe sowie gemeinsame elterliche Betreuung auch nach Trennung im Wahlprogramm fest aufgenommen hat. Das alte Rollenbild „Einer erzieht, einer zahlt“ schadet nicht nur Kindern, sondern auch den Frauen selbst. Sie werden – ob gewollt oder nicht – noch immer spätestens nach Trennung in Retraditionalisierung und in die Armutsfalle gedrängt. Arbeitgeber wissen das und berücksichtigen es unausgesprochen schon bei jungen Frauen, bei denen Familie irgendwann ein Thema wird. Wo es Streit gibt, muss der Gesetzgeber Eltern in Beratung zwingen können. Alle anderen Parteien verweigern sich beharrlich, in der Gegenwart anzukommen.
- Privat / hfr Agathe B. (79): „Ich werde, anders als sonst, diesmal die Grünen wählen, weil auch meine Enkel und Urenkel noch eine gute Zukunft haben sollen. Ich denke allerdings, dass Robert Habeck der kompetentere Kandidat gewesen wäre. Vermutlich werden die Grünen nicht die stärkste Partei sein. Aber es wäre wichtig, ihnen mehr Kompetenzen einzuräumen und ihre Position in einer Koalition zu stärken.“
- imago images Günter Zint: Alle Parteien versprechen das, was sie in den nächsten vier Jahren kaum halten können. Man kann sich ja mal „versprechen“. Ich bin kein Hellseher, habe aber schon vor 20 Jahren gewusst, dass wir in Afghanistan keine Probleme lösen können. Wenn die Bundeswehr im Ausland eingreift, dann gibt es nur eine neue Front. Die Länder müssen ihre Probleme intern lösen, egal wie schwer das ist. Ich habe in meinem Leben nie erlebt dass ein Krieg Probleme löst. Es gibt nur Verlierer auf beiden Seiten. Ich muss die LINKE wählen, da sie schon immer gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr war. Die Maßnahmen gegen den Klimawandel haben ja alle Parteien im Programm. Ich hoffe dass nach dem „Versprechen“ auch das „Handeln“ kommt.
- Patrick Sun Marco Lehmitz (42), Weinhändler aus Langenhorn, Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) war bei ihm Stammkunde: Ich habe die für mich schwerste Entscheidung seit Beginn meiner Wahlzeit getroffen. Es gibt wenig Parteien die man wählen kann (und sollte). Meine Wahl ist trotzdem fast wie zur letzten Wahl ausgefallen: In diesem Jahr hat meine Erststimme die CDU und die Zweitstimme die FDP bekommen. Ich fühle mich wohl damit. Ich bin dafür, dass die E-Mobilität begrenzt wird und die Alternativen Kraftstoffe, z.B. E-Fuel, die herkömmlichen auf Dauer ablösen. CDU ist generell für keine Steuererhöhungen und die FDP möchte die Verbrennungsmotoren mit erhalten. Die Grünen sind ein No Go für mich, da hier im Stadtteil Schrebergärten für den Wohnungsbau herhalten sollen.
- YVONNE SCHMEDEMANN Pheline Roggan: Dass die Klimakrise auch in Deutschland mit voller Wucht angekommen ist, haben wir diesen Sommer schmerzhaft erlebt. Sie ist nur noch mit politischen Maßnahmen, wie z.B. dem Kohleausstieg aufzuhalten und die Grünen sind (laut Studie des DIW), die einzige Partei, die wirklich konkrete, konsequente und sozial gerechte Klimaschutzmassnahmen in ihrem Parteiprogramm verankert haben. In den letzten 16 Jahre CDU/SPD Regierung ist trotz eindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisslage in dieser Hinsicht viel zu wenig getan worden, das hat auch das Bundesverfassungsgericht bestätigt. Es kann so nicht weitergehen. Die nächste Bundesregierung entscheidet ob wir es noch schaffen das 1,5 Grad Ziel einzuhalten und damit bestimmt sie unumkehrbar die Zukunft von uns, unseren Kindern und Enkelkindern. Deshalb wähle ich die Grünen.
- Privat / hfr Gregor Mogi: Die Entscheidung fällt mir bei dieser Wahl leicht. Politik, Gesellschaft und Wirtschaft interessieren mich. Und über die letzten 30 Jahre konnte ich beobachten, wie gut unsere soziale Marktwirtschaft funktioniert. Erfolg durch harte und kluge Arbeit. Menschen in Not wird bei den meisten Bedürfnissen geholfen und keiner wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Begeistert war ich über die soziale Hängematte nach dem Ausbruch der Pandemie im März 2020. Natürlich wähle ich die wieder, die auch schon in den letzten Jahrzehnten Deutschland so erfolgreich regiert haben: die CDU.
- picture alliance/dpa Jürgen Hunke (r., 78, ehem. HSV-Boss, hier mit seiner Frau und seine Frau Chun Li): Da ich Mitglied der CDU bin, wähle ich schon aus Solidarität die CDU, obwohl ich mir lieber einen Kanzler vorgestellt hätte, der Begeisterung und Leidenschaft auslöst und Menschen mitreißt durch seine Visionen und sein Programm. So lange ich lebe und politisch aktiv bin, hat die CDU uns noch nie richtig enttäuscht. Besser machen kann man immer alles mit dem Mund, aber für mich zählt nur die Tat. Drei Punkte müssen sofort angepackt werden, weil sie überfällig sind: !.) Professionelle Digitalisierung 2.) Einheitliches Bildungssystem 3.) Entbürokratisierung.
- Paul Schimweg 2018 Stefan Mielchen (55, „Hamburg Pride“): Ich wähle mit Erst- und Zweitstimme die Grünen. Sie stehen mir inhaltlich und lebensweltlich am nächsten. Aber Politik ist für mich auch eine Frage von Stil, Habitus und Haltung. Hier traue ich den Grünen den notwendigen Wandel am ehesten zu.
- hfr/privat Hanna Saliba (71): „Ich habe diesmal die SPD gewählt, nachdem ich früher immer wieder die Linke gewählt hatte. Und zwar deshalb, weil SPD-Minister und -Landesväter in den vergangenen Jahren gute bis sehr gute Arbeit geleistet haben. Und bis vor einem Monat sah es so aus, als ob diese Leistungen nur von wenigen Menschen honoriert würden. Deshalb habe ich SPD gewählt, verknüpft mit der Hoffnung, dass es am Ende zu einer rot-grün-roten Regierung kommt.“
- Privat / hfr Aga Yasar Bastürk (32, Lehramts-Student): Ich wähle die SPD, weil mich vor allem als angehender Lehrer die zukünftige Bildungspolitik interessiert. Ich denke, dass die SPD hier die richtigen Schritte wählen wird. Gerade während der Corona-Pandemie mussten wir erkennen, dass die deutschen Schulen suboptimal aufgestellt sind. Im Bereich der Digitalisierung besteht immenser Nachholbedarf. Die Kinder sind die Zukunft dieses Landes, weshalb ihre Ausbildung und Vorbereitung auf die Gesellschaft die höchste Priorität haben sollte.
- Asmus Henkel Ulrich Hentschel (71) war bis 2010 Pastor an der St. Johanniskirche in Altona und arbeitete als Studienleiter für Erinnerungskultur an der Evangelischen Akademie der Nordkirche.
- picture alliance/dpa Rollo Fuhrmann (72, TV-Journalist): „Ich wähle die SPD – und zwar trotz Olaf Scholz, mit dem ich drei Jahre gemeinsam im Juso-Landesvorstand saß. Ich bin 1972 in die Partei eingetreten, weil ich eine humane, soziale und vor allem gerechte Politik unterstützen wollte – eine Politik für alle, nicht für einige wenige. Meine Grundsatzpositionen habe ich im Vergleich zu Olaf Scholz nicht geändert. Aber die SPD besteht ja nicht nur aus ihm, dem „Merkel der SPD“, sondern auch aus Leuten wie Kevin Kühnert, die stärker für diese Ideale eintreten. Eine Alternative zur SPD gibt es für mich nicht, da mir die Grünen in einigen Punkten zu konservativ sind und die Linkspartei in Demokratiefragen zu inkonsequent ist.“
- Privat / hfr Björn Neumann: Ich wähle die AfD, weil mir als konservativ-bürgerlichem Wähler seit 20 Jahren die politische Heimat abhanden gekommen ist, welche früher einmal in CDU oder FDP war. Wenn ich das Parteiprogramm lese, komme ich zu dem Schluss, dass dort viele gute Ansätze vorhanden sind. Im Gegensatz zu dem, was in den Medien leider oft verzerrt rüberkommt. Als Arbeitgeber von fast ausschließlich ausländischem Personal, halte ich auch eine ausgewogene Migrationspolitik für wichtig. Meines Erachtens hat die AfD hier die richtigen konstruktiven Ansätze.
- Privat / hfr Werner W. (74): „Ich werde die SPD wählen. Weil sich Olaf Scholz von den anderen Kandidaten abhebt und mir für die anstehenden Aufgaben am kompetentesten zu sein scheint. Armin Laschet ist mir zu lahmarschig, und bei den Grünen weiß ich nicht, ob es am Ende nicht doch zu viele Verbote hageln würde. Aus meiner Sicht sollten sie zwar mitregieren, aber nicht als stärkste Partei.“
- Tom Trambow/hfr Matthias Arfmann, Musikproduzent & Künstlermanager: Ein „weiter so“ geht ab sofort nicht mehr! Wir würden sonst der Verantwortung unseren Kindern und Enkeln gegenüber nicht gerecht werden.Ich persönlich kann in Rot / Grün / Rot keinerlei staatszersetzende Gefahr erkennen und wäre erleichtert, wenn es für ein solches Bündnis eine breite Mehrheit gäbe. Mein Kreuz mache ich dieses Mal bei Grün.
- Florian Quandt Dieter Becken (70): Mein Wunsch ist, dass es Deutschland und seinen Menschen gut geht. Dafür brauchen wir eine Regierung mit wirtschaftlichem Sachverstand oder zumindest einem offenen Ohr für ökonomische Belange. Bei Rot-Grün hätte ich meine Zweifel, bei Rot-Rot-Grün hielte ich es für ausgeschlossen, dass sich wirtschaftliche Kompetenz zum Wohle der Menschen durchsetzen würde. Darum wähle ich die CDU, damit dieser Staat in der Lage ist, dies zu gewährleisten.
- Privat / hfr Felix Keuerleber: „„Ich wähle am Sonntag Grün. Ich wünsche mir Veränderung! Die Politik der vergangenen Jahrzehnte war von eher konservativen Parteien geprägt, die sich nur unzureichend um eine zukunftsfähige Ausrichtung der Wirtschaft gekümmert haben. Zwei Stichworte: Der Abbau Tausender sinnvoller Arbeitsplätze in der Solar- und Windenergiebranche. Oder das beinahe schlechteste Internet in der EU. Ziel sollte sein: Umwelt intakt halten und dabei den sozialen Ausgleich nicht vergessen. Wir selbst haben uns dieses Jahr endlich getraut, in Hamburg auf ein eigenes Auto zu verzichten und nur Bus und Bahn und das (Lasten-)Fahrrad zu nutzen. Jetzt muss noch im Stadtbereich die Verkehrswende folgen. Eine riesige Herausforderung, die wir aber meistern können.“
- Koral Elci (42), Gastronom aus Harvestehude: „Besonders vor dem Hintergrund aktueller Krisen, bedarf es meiner Meinung nach einer Generalüberholung unseres Wirtschaftssystems, welches keineswegs nur Wachstum als Ziel anstreben sollte. Denn gerade wir als wohlhabende Gesellschaft sind größtenteils für die Folgen der fortschreitenden Klimakatastrophe und das kommende Ende der Menschheit auf unserem Planeten verantwortlich. Dass wir Krisen ernst nehmen können, haben wir mit der Corona-Krise erleben dürfen, die Missstände in unserem System allerdings auch. Es wackelt an diversen relevanten Stellen, vor allem im Bereich Bildung und Gesundheit. Ich entscheide mich für Umwelt- und Klimaschutz, für Bürger- und Menschenrechte, Gleichberechtigung und Demokratisierung unserer Gesellschaft, für mehr Sozialstaat, die Linke.“
- Privat. Andreas von Lochow: „Ich wähle CDU, weil ich keine rot-grün-rote Regierung haben möchte. Wohlstand und wirtschaftliche Stärke sind die Voraussetzung, um sich einen Sozialstaat leisten zu können. Da besitzen die anderen Parteien weniger Kompetenz. Herr Laschet ist für mich das geringste Übel unter schwachen Kandidaten. Die Grünen und die Linke wollen die Gesellschaft am liebsten neu organisieren. Hierfür sehe ich keine Notwendigkeit. Freiheit vor Verbotskultur. Bei Esken und Walter-Borjans bekomme ich das kalte Grausen.“
- hfr/privat Mirko Kaminski („Achtung“-Gründer): „Olaf Scholz und ich haben zur Elbphilharmonie zusammengearbeitet und auch bei anderen Gelegenheiten miteinander zu tun gehabt. Was ich an ihm ungemein schätze: Er ist gerade. Er weiß, was er will. Und er macht. Olaf packt an. Und er ist – wenn auch meist nur im kleineren Kreis – superwitzig. Der Mann kann herrlich selbstironisch sein und über sich lachen. Er ist schlagfertig. Stilsicher. Er kann Diplomatie und würde die Interessen unseres Landes verdammt gut vertreten. Ich vertraue ihm. Und deshalb wähle ich die SPD.“
- Privat / hfr Kai-Uwe Helmers: „Ich wähle die Linke weil ich hoffe, dass mit der Linke mehr Personal in die Krankenhäuser, in die Alten- und Pflegeheime und in die ambulante Pflege kommt. Damit Praxen und Krankenhäuser nicht mehr Gewinne abwerfen müssen, sondern sich auf eine gute Versorgung konzentrieren können. Damit die Menschen wieder vertrauen können, dass nur das gemacht wird was notwendig ist. Es wird Zeit für eine „Bürgerversicherung“ also eine Krankenversicherung, in die alle einzahlen und Schluss ist mit der Bevorzugung von privat Versicherten. Ich wähle die Linke, weil die Verhältnisse sich ändern müssen, damit die Menschen älter und gesünder werden können und weil jede Stimme für die Linke eine Stimme gegen rechts ist und die Linke für eine soziale Klimagerechtigkeit steht, in der es nicht um Profite geht, sondern um unsere gemeinsame Zukunft.“