Nach 20 Jahren SPD: Sie ist die grüne Wahl-Überraschung in Altona
Überraschung in Altona: Die Grüne Linda Heitmann (39) hat sich bei der Bundestagswahl das direkte Ticket nach Berlin geholt. Der ehemalige Wahlkreis von Olaf Scholz war vorher zwanzig Jahre lang SPD-Hoheitsgebiet. Wer ist die neue Mandatsträgerin? Die MOPO stellt sie vor.
Das Altonaer Direktmandat für Heitmann gehört zu den großen grünen Sensationen des Hamburger Wahlabends. Nur einmal saß die 39-Jährige bisher in der Bürgerschaft, engagierte sich vor allem parteiintern. Vielen Wähler:innen war ihr Name zu Beginn des Wahlkampfs womöglich kein Begriff. Dann das Ergebnis: Heitmann kann 29,6 Prozent der Erststimmen ergattern.
Grüne Heitmann: „Konnte es nicht glauben“
„Als sich der Auszählungstrend in Altona gestern verfestigte, konnte ich es zuerst gar nicht glauben. Erst heute Nacht habe ich es langsam realisiert“, sagt Heitmann am Montag zur MOPO. Die Grüne schnappte dem erfahrenen SPD-Titelverteidiger Matthias Bartke knapp das Mandat weg – auf ihn entfallen nur 28,6 Prozent der Stimmen.
Insgesamt zwanzig Jahre hatte die SPD diesen Wahlkreis sicher, Bartke war seit 2013 im Bundestag vertreten. Auch in Eimsbüttel setzte sich grün gegen rot durch. Der ehemalige Hamburger Justizsenator Till Steffen (Grüne) holte sich das Mandat von Niels Annen (SPD).
Themen, Job und Privates: Das ist Linda Heitmann
Heitmanns Schwerpunktthema ist die Gesundheits- und Drogenpolitik, im Bund möchte sie sich deshalb für eine Bürgerversicherung stark machen. Die 39-Jährige ist seit fünf Jahren Geschäftsführerin der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen, diesen Job gibt sie für die Politikkarriere jetzt auf.
Mit ihrem Mann und einer Tochter lebt sie im Stadtteil Sülldorf und will dort auch weiterhin ihren Hauptwohnsitz haben. In ihrer Freizeit ist sie begeisterte Langstreckenläuferin und liest gern Krimis. Eine starke Ausdauer könnte ihr auch im Bundestag nützlich werden.
Grüner Aufwärtstrend in Altona
Was glaubt Heitmann, warum die Wähler:innen sich für sie entschieden haben? „Ich habe das Gefühl, dass es in Altona schon eine Wechselstimmung gibt wie wir sie uns im Bund auch gewünscht hätten. Dabei ist den Leuten auch das Thema Klimaschutz sehr wichtig“, so Heitmann. Dass Altona gegen den Bundestrend gewählt hat, habe sie dann aber doch überrascht.
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Der grüne Aufwind in Altona war schon bei der Bürgerschaftswahl 2020 deutlich zu spüren. 34,7 Prozent erreichte die Partei damals, die SPD musste sich mit 27,4 Prozent und dem zweiten Platz begnügen. Linda Heitmann gelang eine Premiere mit grünem Rückenwind, jetzt muss sie sich in Berlin beweisen.