Grüne Kungeltruppe: Natürlich muss jetzt Habeck ran
Es wirkt ein bisschen peinlich: Ausgerechnet diejenigen Grünen, die vor einem halben Jahr besonders laut jubelten, als Annalena Baerbock sich die Kanzlerkandidatur schnappte, sind jetzt sauer. Weil Habeck Vizekanzler werden soll, wenn es mit Rot-Grün-Gelb klappt. Das Argument: Baerbock (Frau!) wird im Wahlkampf verbrannt, Habeck (Mann!) erntet die Lorbeeren. Wie absurd.
Baerbock wurde Kandidatin, weil sie als Frau bei den Grünen diese Frage entscheiden durfte. Obwohl Habeck der profiliertere, erfahrenere, bekanntere und beliebtere Politiker war. Das Ergebnis zeigt, dass Kanzlerkandidat:innen besser nicht nach Geschlecht ausgewählt werden.
Die Grünen sind eine normale Kungelpartei geworden
Der Pannen-Wahlkampf hat Baerbock massiv beschädigt. Da ist nur folgerichtig, dass Habeck jetzt die Führung übernimmt. Um sich für die nächste Wahl den aussichtsreichsten Posten zu sichern – und um mit größtmöglicher Autorität in die Verhandlungen zu ziehen.
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Bei SPD und FDP ist klar, wer den Hut auf hat. Bei den Grünen jetzt auch. Erstaunlich (und kritikwürdig) ist eigentlich nur, dass die einstige Anti-Establishment-Partei zu einer normalen Kungeltruppe geworden ist, in der routiniert im Hinterzimmer Posten und Positionen verteilt werden.