Nach Remis in Aue: Reicht das für den Aufstiegskampf, HSV?
Die Wochen der Wahrheit kündigen sich an. Nach der Länderspielpause trifft der HSV auf Düsseldorf (16.10.), reist dann nach Paderborn (22.10.) und empfängt Kiel (30.10.). Da wird sich zeigen müssen, ob die Profis den Sprung in die Spitzengruppe der Zweiten Liga schaffen können. Das ernüchternde 1:1 in Aue aber wirkt nach – weil die Mannschaft Signale sendete, die es unter Tim Walter als Trainer nicht mehr geben sollte.
Rund zwei Wochen ist es her, da versanken sie im Volkspark im Jubel. Der rauschhafte 2:0-Derbysieg bei Werder Bremen hatte dem HSV das lang vermisste Gefühl gegeben, auch in den ganz großen Spielen einer Saison auf den Punkt da zu sein. 16 Tage später ist Ernüchterung eingekehrt. Weil es die Profis nicht schafften, nachzulegen und das Momentum für sich zu nutzen.
Der HSV verpasste zwei Chancen, sich in die Spitzengruppe zu schießen
Erst das 2:2 gegen Nürnberg, dann das klägliche 1:1 in Aue. Zwei vergebene Chancen, sich in die Spitzengruppe zu schießen. Und die bange Frage: Reicht das, was der HSV anbietet, um im Aufstiegskampf wirklich eine ernsthafte Rolle spielen zu können?
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Die Analyse des Aue-Spiels erfolgte zu Teilen bereits während der nächtlichen Rückfahrt nach Hamburg. Was den Entscheidungsträgern besonders sauer aufstieß: Gegner Aue spielte nicht mal besonders gut, verwies den HSV mit einfachsten Mitteln in seine Schranken. Der interne Vorwurf: Den Profis habe es gegen das Kellerkind zunächst am nötigen Biss gemangelt. Genau das aber sollte es unter Walter nicht mehr geben.
HSV-Trainer Walter war nach dem 1:1 in Aue enttäuscht
Es spricht für sich, dass auch der Trainer merklich angefasst war. Walter, der bislang stets den Willen seiner Mannschaft hervorgehoben hatte, sprach von einem „pomadigen Auftritt. Wir waren gar nicht gut.“ Und am Ende auch nicht gut genug für ganz oben?
Was für den HSV spricht: Er ist immer in der Lage, während einer Partie zurückzukommen. Bereits vier Mal in dieser Saison (auf Schalke, gegen Darmstadt, gegen Nürnberg sowie in Aue) holten die Profis nach Rückständen noch Punkte. Gegen Sandhausen (2:1 in der 90.+6) und im Erzgebirge (Eigentor in der 90.+4) schlugen sie sogar ganz spät zu. Der HSV ist zäh, das weiß die Konkurrenz.
Der HSV zeigte noch keinen einzigen souveränen Auftritt
Was gegen ihn spricht: Nicht ein einziges seiner neun Saisonspiele brachte der HSV souverän über die Bühne. Der Fußball ist in aller Regel unterhaltsam und aufregend. Sicherheit strahlen die Profis aber allenfalls in Phasen einer Partie aus.
Reichlich zu tun für Walter vor den nächsten, wichtigen Aufgaben. „Wir müssen über die Länderspielpause hinweg analysieren“, so der Trainer, der erkennen muss: Nach zwei Saison-Monaten ist der HSV noch nicht so weit, wie er sein wollte.