Studie Bewegung
  • Bewegung ist für viele Menschen mittlerweile Mangelware. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn | Christin Klose

Neue Studie erschreckt: Die Deutschen werden immer träger und gestresster

Die Deutschen verbringen zu viel Zeit im Sitzen, werden immer träger und können Stress nicht ausreichend bewältigen. Nur noch jeder neunte Bürger – ein Tiefstand seit 2010 – führe einen „rundum gesunden“ Lebensstil mit Blick auf Ernährung, Bewegung, Rauchen, Alkohol und Stresslevel.

Das geht aus dem „DKV-Report 2021“ hervor, den Studienleiter Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln und die Deutsche Krankenversicherung am Montag vorstellten. Die Hochschule hatte im Auftrag des Versicherers die Daten von rund 2800 repräsentativ befragten Menschen ab 18 Jahren ausgewertet.

Top für Hamburg: Mit 17 Prozent Bewohner, die einen rundum gesunden Lebensstil pflegen, liegen wir an der Spitze der Metropolen. Das sollte allerdings nicht über die bundesweiten Negativrekorde hinwegtäuschen, die der seit 2010 zum sechsten Mal erstellte Report zutage gefördert hat.

Experte: Mehrheit schafft es nicht, ihre Akkus wieder aufzuladen

Etwa die Sitzzeiten: Die Deutschen verbringen werktags inzwischen 8,5 Stunden auf ihrem Allerwertesten – eine Stunde mehr als noch 2018. Junge Erwachsene (18 bis 29 Jahre) sind sogar „Sitzweltmeister“ mit 10,5 Stunden an Werktagen. Experte Froböse: „Die Deutschen bleiben träge, sie werden immer träger.“ Im Trend lebten sie so ungesund wie nie seit dem ersten Report von 2010.

Auch beim Empfinden und Bewältigen von Stress habe sich der Wert erheblich verschlechtert: Rund 60 Prozent finden keinen Weg zum Stressabbau. Das sei das bisher höchste gemessene Stressniveau, mahnte Sportwissenschaftler Froböse: „Die Mehrheit schafft es nicht, ihre Akkus wieder aufzuladen.“

Die Erschwernisse der Pandemie förderten die Stresslast: „Frauen sind im Vergleich zu Männern belasteter“, erläuterte Froböse unter Hinweis auf Arbeitsbelastung mit Kinderbetreuung und Homeschooling.

Fast jeder fünfte Deutsche bewegt sich nicht einmal 150 Minuten pro Woche

Zugleich hat die Bewegungsfaulheit im Alltag zugenommen: Zwar sind rund 70 Prozent der Menschen mehr als 300 Minuten pro Woche körperlich aktiv, wobei auch die Bewegung von einem Ort zum anderen zählt, 2010 waren es aber noch 83 Prozent. Die Politik habe Sport in der Corona-Krise mit Blick auf Infektionsrisiken als „gefährlich“ dargestellt, kritisiert der Studienleiter.

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11 Prozent stuft die Befragung als „Minimalisten“ ein, die gerade mal 150 bis 300 Minuten pro Woche in Bewegung sind. Fast jeder fünfte Deutsche bewegt sich nicht einmal 150 Minuten pro Woche. Froböse: „Die machen nix.“

Auffällig: Trotz wachsender Trägheit stufen 61 Prozent ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Nach Einschätzung von DKV-Vorstandschef Clemens Muth ist diese krasse Diskrepanz auch ein Beleg dafür, dass viele Menschen gar nicht wissen, was ein gesunder Lebensstil ist. (ste/dpa)

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