Eine Szene aus der südkoreanischen Serie „Squid Game”
  • Eine Szene aus der südkoreanischen Serie „Squid Game”
  • Foto: Imago / Zuma Wire

Squid Game: Brutale Netflix-Serie kommt auf Schulhöfen an

Unglaubliche 111 Millionen Zuschauer:innen haben die südkoreanische Serie „Squid Game“ bisher gesehen, gestern gab Netflix bekannt: Die Produktion ist die erfolgreichste Serie des Streaming-Giganten aller Zeiten. Doch der Hype um „Squid Game“ hat eine gewaltvolle Schattenseite: Er animiert Kinder und Jugendliche zu Prügeleien auf dem Schulhof, Expert:innen schlagen Alarm.

In nur 27 Tagen warf „Squid Game“ den bisherigen Rekordhalter, das britische Kostümdrama „Bridgerton“ vom Streaming-Thron. Doch um was geht es in der südkoreanischen Produktion, die Zuschauer:innen rund um den Globus vor den Laptops fesselt?

Squid Game: Netflix-Serie trifft Zeitgeist

In neun Folgen wird die Geschichte von knapp 500 Menschen erzählt, die alle hoch verschuldet sind. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabre Wettbewerb lässt keine zweite Chance zu: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.


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In seinem Heimatland hat „Squid Game“ vor allem wegen seiner offenen Gesellschaftskritik den Zeitgeist getroffen. Wachsende Ungleichheit, Diskriminierung sozialer Minderheiten, extremer Leistungsdruck: Fast alle großen Probleme des Landes werden in der Serie aufgegriffen.

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Aber die Gewalt-Szenen und der gnadenlose Umgang mit den Verlierer:innen der Spiele in der Serie haben bereits jetzt vielerorts Schüler:innen zum Nachahmen animiert. Laut „Stern“ sollen in einer Schule in Belgien die Verlierer:innen der „Squid Game“ nachempfundenen Spiele auf dem Schulhof verprügelt worden sein. Auch Schulen in Großbritannien berichten von einer erhöhten Gewaltbereitschaft in der Schülerschaft, seit die Serie herauskam. In beiden Ländern wandten sich Schulleitungen bereits an Eltern, warnten vor der Serie – und erklärten, dass den Schüler:innen Strafen drohen, wenn sie die Spiele aus „Squid Game“ nachspielen.

Squid-Game-Prügeleien: Bisher noch nicht an deutschen Schulen

Ist der Hype auch auf deutschen Schulhöfen angekommen? Hierzulande ist die Serie zwar erst ab 16 Jahren freigegeben, aber „wenn Serien so populär sind wie ‚Squid Game‘, dann kann man sich sicher sein, dass ein Großteil der Kinder und Jugendlichen, auch derer unter den empfohlenen 16 Jahren, sie gesehen hat. Es ist offensichtlich, dass solch eine virale Serie die Schülerinnen und Schüler bewegt“, sagt Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

In der Netflix-Serie enden scheinbar harmlose Kinderspiele tödlich. Imago / Zuma Wire
In der Netflix-Serie enden scheinbar harmlose Kinderspiele tödlich.
In der Netflix-Serie enden scheinbar harmlose Kinderspiele tödlich.

„Aus den einzelnen Verbänden haben Lehrerinnen und Lehrer noch nicht von Vorfällen berichtet.“ Doch er ist sich sicher, dass „Squid Game“ nicht das erste Format ist, bei dem Jugendliche in Kontakt mit extremen Gewaltdarstellungen kommen. „Sehr viele sind solche Formate leider gewöhnt“, so Meidinger. Trotz aller Einstellungen der Streaming-Anbieter gebe es de facto „keinen Jugendschutz“.

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Um die verstörenden Szenen in Formaten wie „Squid Game“ zu verarbeiten, sei vor allem eins wichtig: Kommunikation. Jugendliche sollten „im Idealfall im Unterricht darüber sprechen, wenn sie die Serie bewegt“, aber eine Thematisierung im Elternhaus und bei Freunden sei genauso wichtig.

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