Kommentar: Autorin Heidenreich präsentiert sich als „alter weißer Mann“
Die Autorin Elke Heidenreich legt bei Markus Lanz den Penis auf den Tisch – natürlich nur verbal. In der ZDF-Talkrunde tritt sie wie der oft gescholtene „alte weiße Mann“ auf und arbeitet sich mit überheblicher Breitbeinigkeit an der Sprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, ab. Jeder Satz von Heidenreich: ein wütender Tiefschlag.
Die 20-jährige Heinrich könne nicht sprechen, denke nicht genug nach, lese nicht und man frage sich „natürlich, woher sie kommt“. Heidenreich zeigt sich in ihrem Trommelfeuer gegen die junge schwarze Politikerin unbelehrbar unsensibel mit Blick auf Themen wie Rassismus und Ausgrenzung – und vermittelt so selbst den Eindruck, als habe sie zu wenig nachgedacht.
Heidenreich arbeitet sich an Sprecherin der Grünen Jugend ab
Auslöser ihres Zorns ist neben alten Tweets ein Videoausschnitt, in dem Heinrich über „weiße Bürgis“ auf Klima-Demos und eine „eklig weiße Mehrheitsgesellschaft“ spricht, für die es einen Unterschied mache, ob Greta Thunberg weiß oder schwarz ist.
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Natürlich kann man jugendliche Ausdrücke wie „Bürgis“ albern finden. Doch der Kontext ist wichtig: Heinrich äußert das in einer Gesprächsrunde mit Altersgenossen – „Bürgis“ fällt hier nicht weiter auf, fährt man doch auch in den „Urli“. Dass Sprache lebendig ist, sollte eine Autorin nicht dermaßen aus der Fassung bringen. Es stellt sich die Frage: Warum arbeitet sich Heidenreich überhaupt an einer 20-Jährigen ab? Was auch immer sie bewogen haben mag: Es war ein erschreckend kleingeistiger Auftritt für einen intelligenten und belesenen Menschen.