Transfrau zu Haft in Männerknast verurteilt
Schockierendes Urteil in Kuwait: Dort ist die Transfrau Maha al-Mutairi von einem Gericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden: Sie hatte am Telefon „das andere Geschlecht“ nachgeahmt, hieß es zur Begründung. In dem streng islamischen Land ist das „Nachahmen des anderen Geschlechts“ verboten.
Al-Mutairis Anwältin berichtet, dass das Gericht zur Verurteilung ihre Social-Media-Videos genutzt habe, in denen sie über ihre Transgender-Identität sprach. Über den Fall hatte zunächst Human Rights Watch (HWR) berichtet. Al-Mutairi solle zu der Haftstrafe auch noch eine Geldstrafe in Höhe von 2900 Euro zahlen.
Wie die Menschenrechtsorganisation weiter mitteilt, sei die 40-Jährige bereits mehrfach festgenommen worden, 2019 musste sie sieben Monate ins Gefängnis – aufgrund desselben Vorwurfs. Damals saß sie ihre Strafe in einem Gefängnis für Männer ab und berichtete nach ihrer Freilassung von Misshandlungen und Vergewaltigungen, auch durch Polizisten.
Kuwait: Transfrau zu Haftstrafe verurteilt
HWR kritisiert das harte Urteil, das Gesetz in Kuwait verletze das Recht auf Redefreiheit, Privatsphäre und Antidiskriminierung. „Die Behörden sollten das Urteil aufheben“, so die Organisation. Derzeit sitzt Al-Mutairi in einer Einzelzelle, wieder in einem Männergefängnis, aber wohl in einer Zelle, die speziell für Transgender-Menschen geschaffen wurde.
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Die Anwältin der Transfrau nannte die Verurteilung die bei Weitem schärfste. Für den 31. Oktober sei eine Berufungsverhandlung angesetzt. Kuwait geht nicht nur gegen Transmenschen, sondern auch immer wieder vehement gegen Schwule vor. (alp)