Robert Glatzel hält die Hände vor das Gesicht. Trotz Überzahl gab es gegen Düsseldorf nur einen Punkt.
  • Robert Glatzel hält die Hände vor das Gesicht. Trotz Überzahl gab es gegen Düsseldorf nur einen Punkt.
  • Foto: WITTERS

Wirklich nur eine Ergebniskrise? Was läuft da falsch beim HSV?

„Es ist schwierig, das Ganze in Worte zu fassen. Wir sind natürlich sehr enttäuscht. Es ist symptomatisch für unsere Situation, dass wir sehr viele Torchancen kreieren und uns selbst aber nicht belohnen.“ Das sagte Tim Walter nach dem mageren 1:1 (1:0) gegen Fortuna Düsseldorf. Für den HSV war das dritte Remis in Folge ein Rückschritt, der eine Frage in den Vordergrund stellt: Ist es wirklich nur eine Ergebniskrise oder doch mehr?

Zehn Spieltage sind in dieser Saison absolviert. Der HSV hat zwar erst ein Spiel verloren, aber auf der anderen Seite auch erst drei gewonnen. Der Punkteschnitt unter Tim Walter in der Zweiten Liga liegt bislang bei unbefriedigenden 1,5 Zählern pro Partie. Kein HSV-Trainer vor ihm hatte eine schlechtere Ausbeute in Liga zwei. Auch wenn im Volkspark in dieser Saison vor allem auf Entwicklung gesetzt werden soll, ist Platz acht und bereits sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer St. Pauli eine unterm Strich ernüchternde Zwischenbilanz.

Was läuft falsch beim HSV? Braucht die junge Mannschaft einfach noch mehr Zeit? Fehlt die Qualität für mehr im Kader? Oder ist die komplett neue Spielidee unter Walter einfach noch nicht ausgereift genug, um damit dauerhaft Erfolg zu haben?

Für den HSV ist es keine Frage der Qualität

Die Frage nach der Qualität wird beim HSV schnell mit einem Nein beantwortet. „Daran liegt es nicht“, so Sportdirektor Michael Mutzel, der wie Walter betont, dass die Mannschaft sich für den hohen Aufwand einfach bislang zu selten belohnt hat. Zwei Gründe: Es fehlt vor dem Tor zu oft die nötige Zielstrebigkeit. In der Defensive gibt es immer wieder zu viele Ballverluste, die zu gefährlichen Kontern führen. Mutzel: „Es fehlt ein Tick, es ist aber leider der entscheidende Tick. Das ist in beide Richtungen so.“

Kein Grund zur Panik bei HSV-Sportdirektor Mutzel

Für Mutzel ist das einerseits ärgerlich, aber zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht wirklich ein Problem. Vielmehr erklärt er, dass man es durchaus auch positiv sehen kann, dass die Mannschaft an den Ergebnissen zuletzt immer selbst schuld war. „Wir sind bislang von keinem Gegner hergespielt worden. Wir waren ganz oft feldüberlegen, haben nur einfach zu wenig daraus gemacht. Wir wollen da jetzt nichts schönreden, aber wir haben auch keine Panik. Die Art und Weise ist gut. Auf die ganzen Unentschieden haben wir aber auch keinen Bock mehr. Das nervt.“

Der HSV muss noch die richtige Mischung finden

Klar ist, die Spielweise der Gegner wird sich in den nächsten Wochen wohl kaum ändern. Es liegt am HSV, für die Wende zu sorgen. Die richtige Mischung aus Aggressivität in der Offensive und Stabilität in der Defensive muss gefunden werden. In diesem Prozess steckt das Team noch. Helfen würde dabei womöglich auch eine eingespielte erste Elf. Diese gab es zuletzt nur bedingt. Gerade das offensive Mittelfeld wurde schon oft umgebaut.

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Ergebniskrise – oder doch mehr? Noch ist alles offen. Die nächsten Schritte sollten aber wieder nach vorne gehen. Ansonsten gibt es auch bald innerhalb der Mannschaft erste größere Zweifel an dem neuen HSV-Weg.

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