Fans feiern Tod eines Hamburger Polizisten – Grote findet deutliche Worte
Teile der Fans von Hansa Rostock sind bekannt für ihre Abneigung gegen die Polizei. Am Sonntag im Spiel gegen den SV Sandhausen sorgten sie erneut für Aufsehen. In der Fankurve wurde ein abscheuliches Banner gezeigt. Am Montagnachmittag wurde auch Hamburgs Innensenator Andy Grote deutlich.
Der Tod eines jungen Polizisten hatte vergangene Woche für Entsetzen und Trauer bei der Hamburger Polizei gesorgt. Der 24-jährige Beamte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) starb während einer Übung in Mecklenburg-Vorpommern. Dort fand eine Übung während einer Basisausbildung im Nordverbund statt. Wie aus heiterem Himmel sackte der junge Mann zu Boden. Mitglieder seiner Hamburger Einheit versuchten, ihren Kollegen bis zum Eintreffen des Notarztes zu reanimieren. Vergeblich, er verstarb wenig später in einer Klinik.
Polizist stirbt bei Übung: Fußballfans feiern seinen Tod
Die Hamburger Polizei twitterte diesen tragischen Umstand und drückte den Angehörigen sowie den Kollegen ihr Beileid aus. Als Zeichen des Mitgefühls wurde an den Streifenwagen Trauerflor angeordnet. Ganz und gar gegensätzlich reagierten einige Fans von Hansa Rostock.
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Im Heimspiel gegen Sandhausen entrollten sie am Sonntag ein Banner mit der Aufschrift: „Einer weniger ACAB“. Kollegen des Verstorbenen sind sich sicher, dass damit der 24-jährige Kollege verunglimpft wird. Immerhin wurde die Hamburger BFE häufig zu Risiko-Spielen von Hansa Rostock in der Ostseestadt als Verstärkung eingesetzt.
Der Verein hat sich auf Twitter bereits von dem Vorfall distanziert und „diese Pietätlosigkeit aufs Schärfste verurteilt“.
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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hamburg verurteilt die Reaktion der Hansa-Fans ebenfalls auf das Schärfste. „Wer solche Transparente zeigt, handelt bewusst menschenverachtend“, teilte ein Sprecher der Gewerkschaft mit. Auch die Deutsche Polizei Gewerkschaft (DePolG) ist entsetzt. Auch sie spricht in einer Pressemitteilung von „Menschenverachtung“ und fordert die Verantwortlichen von Hansa Rostock auf, Konsequenzen zu ergreifen.
Auch Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote ist entsetzt. „Dass hier offen der Tod eines jungen Polizisten mit höhnischer Genugtuung begrüßt wird, ist eine Stufe von Menschenverachtung, die wir in deutschen Stadien so noch nicht erlebt haben. Unabhängig von der Arbeit der Strafverfolgungsbehörden ist die Vereinsführung gefordert, hier schnelle und klare Maßnahmen gegen die Verantwortlichen zu ergreifen. Wer alle Werte des Sports und der Menschlichkeit mit Füßen tritt, hat in Fußballstadien nichts mehr verloren.“