St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann freut sich mit den Spielern.
  • St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann freut sich mit den Spielern.
  • Foto: WITTERS

Spitzenreiter St. Pauli: Träumen erlaubt – aber mit Bodenhaftung

Sie sind nicht eben rar gesät in 2021, die Momente, in denen man sich als Beobachter von Spielen des FC St. Pauli ungläubig die Augen reibt. Die Mannen von Timo Schultz pflügen mit einer Vehemenz durch die Liga, dass es die wahre Pracht ist – was natürlich nicht ohne Folgen bleibt. Aber wie umgehen mit all dem Aufstiegsgerede, wie Bodenhaftung zementieren, ohne das Träumen zu verbieten? Mit Demut, wissen die Verantwortlichen.

Die Feststellung, weiterhin Spitzenreiter zu sein, kam für den Coach jetzt nicht so überraschend. „Das ist ja meistens so, wenn man als Tabellenführer ein Spiel gewinnt“, sagte Timo Schultz lachend nach dem furiosen 4:2 von Heidenheim, durch das St. Pauli einen neuen klubinternen Startrekord aufgestellt hat.

St. Pauli mit Startrekord – aber drei Vereine waren noch besser

22 Punkte nach zehn Partien sind eine Ansage, aber beileibe kein Liga-Bestwert. Eintracht Braunschweig (26 in 2012/13, 25 in 2016/17), Fortuna Düsseldorf (25, 2017/18) und Greuther Fürth (23, 2011/12) waren noch besser aus den Löchern gekommen in den letzten zehn Jahren, es reichte immer mindestens für die Relegation. 

St. Pauli-Sportchef Bornemann mahnt: „Wir müssen Respekt vor der Liga haben“

So weit denkt am Millerntor freilich noch niemand. Vielmehr regiert der Genuss des Moments, denn im Grunde hat ja keiner was gegen die aktuelle Gemütslage bei Braun-Weiß. „Wenn du Tabellenführer bist, sind die Leute glücklich, das soll ja auch so sein“, sagte Sportchef Andreas Bornemann und unterschlug dabei einen weiteren, nicht zu vernachlässigenden Nebeneffekt: Die sieben Zähler Vorsprung auf den Stadtrivalen verleihen der St. Pauli-Fanklientel ein noch nie da gewesenes Selbstwertgefühl.

Das könnte Sie auch interessieren: Irvine ist St. Paulis Glücksbringer und Kilometerfresser

Auf das sportlich aktive Personal indes soll das alles keine Auswirkungen haben. „Wir kümmern uns darum, dass alles in den Bahnen bleibt, wie es sein soll“, kündigte Bornemann an. Einen Lauf wie den aktuellen müsse man pflegen und vor allem „immer Respekt vor der Liga haben“. Denn geht der verlustig, auch nur für eine Halbzeit, droht wie in Heidenheim fix Ungemach. „Wenn du das zweite Gegentor kriegst, kann das auch ins Auge gehen“, mahnte Bornemann.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp