Ed Gonzalez, der Sheriff von Harris County (Archivbild)
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  • Foto: Imago / Zuma Wire

Furchtbar! Drei Kinder leben ein Jahr neben Leiche ihres Bruders

Polizisten im US-Bundesstaat Texas haben einen furchtbaren Fund gemacht: Sie entdeckten in einer verwahrlosten Wohnung in Houston vier kleine Kinder. Eins davon war bereits seit rund einem Jahr tot.

Wie das Sheriff-Büro von Harris County in einer Pressemeldung mitteilte, wurden die Kinder am Sonntag gefunden. Ein 15-Jähriger hatte am Nachmittag den Notruf gewählt: Sein Bruder (9) sei seit etwa einem Jahr tot und seine Leiche befände sich im Zimmer neben an, so der Teenager am Telefon.

Furchtbarer Fund: Kinder leben monatelang neben Leiche ihres Bruders

Sofort rückten die Beamten zu der genannten Adresse aus – und machten den grausamen Fund: Tatsächlich entdeckten sie eine skelettierte Leiche in der Wohnung – und drei Kinder im Alter von 15, 10 und 7 Jahren.

Sie lebten, wie Sheriff Ed Gonzalez gegenüber Reportern sagte, offenbar allein in der Wohnung, unter erbärmlichen Bedingungen und völlig verwahrlost. Die sterblichen Überreste des Neunjährigen „scheinen schon länger dort gewesen zu sein. Und ich betone länger“, so Gonzalez.


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Der 15-Jährige teilte den Cops demnach mit, seine Eltern lebte schon länger nicht mehr mit ihm und seinen Brüdern zusammen in der Wohnung, hieß es in Berichten von US-Medien weiter. Die jüngeren beiden Geschwister waren laut Sheriff Gonzalez augenscheinlich unterernährt und wiesen Anzeichen von körperlichen Verletzungen auf.

„Sie waren dort drin, während die Leiche zerfiel“, sagte ein sichtlich verstörter Gonzalez. Er habe in seiner Karriere „noch nie ein Szenario wie dieses“ mit solch „schrecklichen Umständen“ gesehen. Auch andere Mitglieder des Sheriff-Büros seien „sehr beunruhigt“, so Gonzalez weiter. „Es ist herzzerreißend.“

Nachbarn in Houston versorgten die Kinder wohl mit Essen

Die Geschwister sollen „füreinander gekämpft“ haben, wobei der 15-Jährige wohl in die Rolle des Versorgers seiner kleinen Brüder schlüpfte, hieß es von Gonzalez. Die Wohnung soll mindestens ein paar Wochen lang keinen Strom gehabt haben, sagte Vize-Sheriff Thomas Gilliland zur Zeitung „Houston Chronicle“. Nachbarn hätten den Kindern Essen gebracht und auch deren Handy aufgeladen. Alle drei überlebenden Geschwister kamen ins Krankenhaus.

Aber wer macht so etwas? Wer lässt seine Kinder einfach im Stich? Wie Gonzalez am Montagnachmittag twitterte, wurden die Mutter und ihr Lebensgefährte mittlerweile ausfindig gemacht und von der Mordkommission befragt. Die Ermittlungen dazu liefen weiter, bislang gäbe es aber noch keine Anklage.

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Eine Nachbarin sagte dem „Houston Chronicle“, die Hausverwaltung überprüfe regelmäßig alle Wohnungen in dem Apartment-Komplex. „Wie kann es sein, dass sie das nicht entdecken konnten?“, sagte die Frau.

Die Kinder wurden derweil dem örtlichen Kinderschutzdienst (CPS) übergeben, der auch das Sorgerecht für die Geschwister übernommen hat. Die Familie sei dem CPS bekannt, hieß es von der Behörde. „Aber zu dem Zeitpunkt, als die Kinder allein in ihrer Wohnung entdeckt wurden, gab es keine aktive CPS-Untersuchung“, hieß es in einer Erklärung. (mik)

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