Pokal-Krimi! Der HSV behält die Nerven und siegt in Nürnberg
Jetzt dürfen sie auf ein Millionen-Los hoffen! Mit einem Kraftakt erreichte der HSV das Achtelfinale des DFB-Pokals, gewann beim 1.FC Nürnberg mit 4:2 im Elfmeterschießen (nach 120 Minuten stand es 1:1). Alle Hamburger Schützen behielten vom Punkt die Nerven. Neben einer Prämie von 515.000 Euro winkt nun in der nächsten Runde auch ein möglicher Kracher der Marke Bayern oder Dortmund, der dem HSV die Kassen füllen könnte.
Sie flitzten sofort in die Kurve zu ihren etwa 2000 mitgereisten Fans. Nachdem Jonas David den letzten Strafstoß verwandelt hatte, war es vollbracht. Am Ende ein Glücksspiel, zuvor aber eine erneut gute Leistung der Hamburger, die dem FCN die erste Pflichtspielpleite dieser Saison zufügten.
DFB-Pokal: HSV siegt in Nürnberg nach Elfmeterschießen
Der Pokal hat seine eigenen Gesetzte, das galt gestern Abend auch für die Aufstellung des HSV. Viele Fans sehnten sich nach dem Startelfdebüt Tommy Doyles, der sein Team kürzlich in Paderborn zum ultra-späten 2:1-Sieg geschossen hatte. Walter tat ihnen den Gefallen, bot vor 19.267 Fans zudem mit Mikkel Kaufmann einen weiteren Startelf-Debütanten auf. Eine Überraschung, war der Däne zuletzt doch ziemlich weit weg vom Fenster. Alidou und Jatta rotierten stattdessen auf die Bank.
Der erste „Höhepunkt“ war dann ein aus Hamburger Sicht ganz übler. Leibold verletzte sich im Zweikampf mit Krauß (18.) am Knie und wurde nach vierminütiger Behandlungspause vom Feld getragen. Da droht eine längere Pause. Am Mittwoch wird er eingehend untersucht.
Das könnte Sie auch interessieren: Die MOPO-Noten für den HSV in Nürnberg
Auf dem Feld gab der HSV mehr und mehr den Ton an und tastete sich an die Führung heran. Kaufmann (25.) schoss knapp vorbei, Doyle (35.) scheiterte genauso an FCN-Keeper Klaus wie Reis (44.). Doch nach Kittels anschließenden Eckball jubelten die HSV-Fans: David stieg hoch und köpfte unhaltbar flach ein – die Führung kurz vor der Pause.
HSV: Sorgen um Tim Leibold
Jubel beim HSV, wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel dann aber Schockstarre auf beiden Seiten. Muheim und Nürnbergs Krauß krachten mit den Köpfen zusammen, beide wurden behandelt. Den FCN-Profi erwischte es so schwer, dass sich Spieler beider Teams schützend vor ihn stellten, um die Hilfsmaßnahmen der Sanitäter zu verdecken. Immerhin: Als Krauß vom Feld getragen wurde, hob er den Daumen als Zeichen der Entwarnung. Als er ins Krankenhaus gefahren wurde, war er bei Bewusstsein.
Ironie des Schicksals, dass der für Krauß eingewechselte Duman dann zum Ausgleich traf – volley, nach Handwerkers Flanke (59.). In der Schlussminute verhinderte Heuer Fernandes gegen Tempelmann sogar noch den HSV-Knockout in der regulären Spielzeit.
Jonas David und Daniel Heuer Fernandes als HSV-Helden in Nürnberg
Der Keeper blieb auch in der Verlängerung der große Rückhalt, parierte erneut stark gegen Tempelmann (98.) und kratzte Geis’ Freistoß aus dem Winkel (100.). Der FCN drückte – doch der HSV hätte jubeln können, als der eingewechselte Alidou im Strafraum gefoult wurde, statt eines Elfmeters aber Gelb wegen einer Schwalbe sah (119.). Bitter.
Aber es klappte ja trotzdem mit dem Weiterkommen. Kinsombi traf im Elfmeterschießen, auch Kittel mit einem unglaublich frechen Lupfer, danach Schonlau. Anders die Nürnberger Tempelmann (drüber) und Sörensen, der an Heuer Fernandes scheiterte. Als David dann einnetzte, war der Drops gelutscht – der HSV steht im Achtelfinale!
Nach dem Spiel sagte der Matchwinner: „Um ehrlich zu sein, wusste ich nach dem Elfmeter noch gar nicht, dass wir gewonnen haben. Das hat man auch ein bisschen an meiner Reaktion gesehen. Aber als ich dann gesehen habe, dass die Jungs auf mich zugesprintet kamen, wusste ich, das Ding ist durch und habe mich dementsprechend gefreut.“