COP26: Ist das Klima noch zu retten?
Ab Sonntag treffen Regierungsvertreter von fast 200 Staaten aufeinander, zahlreiche Journalisten und Klimaschützer reisen an. Bei der Konferenz COP26 werden rund 25.000 Menschen im schottischen Glasgow erwartet. Der Grund: Das Klima muss gerettet werden. Doch was soll da beschlossen werden? Und was ist, wenn der Gipfel scheitert? Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen.
Was ist die COP26?
Die COP ist die Weltklimakonferenz der UN, bei sich der jedes Jahr fast 200 Staaten für den Klimaschutz treffen. COP steht für „Conference of the Parties“ („Konferenz der Parteien“) – damit sind die Staaten gemeint, die 1995 die „Klima-Rahmenkonvention“ unterschrieben haben. Die jetzige Konferenz vom 31. Oktober bis zum 12. November ist das 26. Treffen.
Wie steht’s ums weltweite Klima?
Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 haben sich mehr als 190 Staaten darauf geeinigt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf zwei Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Doch im globalen Schnitt ist das Klima schon um 1,1 Grad wärmer, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Viele Länder haben den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verschleppt und den Ausbau von Alternativen vernachlässigt. Dass das 1,5-Grad-Ziel noch erreicht werden kann, gilt als unwahrscheinlich. „Wir sind weit davon entfernt, die Pariser Klimaziele einzuhalten und Wort zu halten“, so Klimaforscher Mojib Latif gegenüber der MOPO.
Was muss auf der COP26 passieren?
Um das Klima noch zu retten, müssten sich die Staaten auf deutlich ehrgeizigere Klimapläne einigen. Zudem soll das „Regelbuch“ des Pariser Abkommens überarbeitet und mehr Transparenz geschaffen werden. Auch der Artikel 6 wird Thema, in dem es um die Frage geht, wer sich eine Minderung des CO₂-Ausstoßes anrechnen darf. Latif hat aber nur eine Forderung: „Die Beschlüsse von Paris müssen ernst genommen werden.“
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Auf welche Staaten kommt es an?
20 Industrie- und Schwellenländer sind für mehr als 80 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Den G20-Staaten kommt daher eine besondere Rolle zu, darunter auch Deutschland. Allein die USA und China verursachen zusammen 40 Prozent der CO₂-Emissionen. Am stärksten von den Folgen betroffen sind aber ärmere Entwicklungsländer in Afrika und Asien.
Und reißen Länder das Ruder rum?
Eher nicht. Ein Großteil der Staaten hat zwar im Vorfeld der Konferenz seine Klimapläne überarbeitet. Australien etwa will jetzt ab 2050 klimaneutral sein. Doch bei anderen Ländern, wie China – das absolut gesehen am meisten CO₂ ausstößt – tut sich wenig. Laut der Chefin des UN-Klimasekretariats, Patricia Espinosa, reicht das nicht: Bei den vorgelegten Plänen sei ein globaler Temperaturanstieg um 2,7 Grad bis zum Ende dieses Jahrhunderts absehbar.
Gelingt in Glasgow der Durchbruch?
Dass bei der Konferenz spontan noch ehrgeizigere Ziele beschlossen werden, ist nicht ausgeschlossen, wird von Beobachtern aber angezweifelt. Auch Latif ist skeptisch: „Die Ambitionslücke nach Paris bis heute zu schließen, ist nicht gelungen. Von Glasgow erwarte ich deshalb nichts.“
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Wird ärmeren Ländern geholfen?
Industrieländer hatten 2009 versprochen, zwischen 2020 und 2025 jährlich 100 Millionen Dollar in den Klimaschutz in Entwicklungsländern zu investieren. Aber schon jetzt ist klar: Das wird erst ab 2023 was. Der Frust etlicher Entwicklungsländer belastet das Treffen so schon vor dem Start.
Was passiert, wenn das Treffen scheitert?
„Die Welt bricht nicht sofort zusammen, wenn die Konferenz scheitert. Das Klima ändert sich langsam“, erklärt Latif. „Aber die Zeit läuft ab: Es gibt nur ein bestimmtes Budget für Treibhausgase, das langsam aufgebraucht wird. Mit dem aktuellen 1,5-Grad-Ziel passiert das in zehn Jahren, bei 2 Grad um 2050.“ Und die Folgen des Klimawandels sind dramatisch: Menschen müssen sich auf mehr Extremwetter wie Starkregen, Hitze und Stürme vorbereiten, viele werden ihre Lebensgrundlage verlieren und fliehen müssen. „Die Temperatur-Ziele zu verfehlen, wird zu einer destabilisierten Welt und endlosem Leiden führen“, warnte Espinosa.