Booster-Impfung: Hamburgs Ärzte geben Versprechen ab
Acht Monate lang wurden in den Messehallen über eine Million Spritzen gegen das Coronavirus verabreicht – Ende August schloss das Impfzentrum in Hamburg dann planmäßig seine Pforten. Eine Wiedereröffnung für die Booster-Impfungen hält die Kassenärztliche Vereinigung jetzt für mehr als überflüssig – es gäbe mehr als genug niedergelassene Ärzte in Hamburg. Aber ist das wirklich so?
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will das Tempo der Auffrisch-Impfungen in Deutschland erhöhen. „Um möglichst vielen schnell eine Auffrischungsimpfung zu ermöglichen, sollten die Länder die Impfzentren, die sie seit Ende September in Stand-by bereithalten, nun wieder startbereit machen“, sagte er der „Rheinischen Post“ am Montag.
Hamburg: Ärzte können Booster-Impfungen verabreichen
Deutlicher Gegenwind kommt jetzt von der Kassenärztlichen Vereinigung in der Hansestadt. „Das unermüdliche Drängen von Jens Spahn auf die Wiedereröffnung der Impfzentren lässt sich nur parteipolitisch verstehen“, so der Vorsitzende Walter Plassman. Er betont: „Wir in Hamburg brauchen das nicht.“
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Plassmann sagt, dass die Impfzentren nicht dafür errichtet worden seien, um hohe Impfzahlen zu gewährleisten. „Dies hätten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auch geschafft.“ Das Problem habe Anfang des Jahres darin bestanden, einen Impfstoff-Mangel zu verwalten. „Die Priorisierung und Impfstoffzuteilung wäre in den Praxen nicht organisierbar gewesen“, so Plassmann. Deshalb habe es Impfzentren gegeben. Eine solche Mangelsituation gebe es aber aktuell nicht.
Ärzte-Chef sicher: Praxen schaffen die Booster-Impfungen
Es müssten nicht schlagartig Hunderttausende Menschen in Hamburg geimpft werden, sondern es sei ein kontinuierlicher Fluss an Impfberechtigten. „Das ist ohne Weiteres in den Hamburger Arztpraxen und mit den weiteren Impfangeboten der Stadt und der Krankenhäuser zu bewältigen.“ Von der Personengruppe, der die Ständige Impfkommission eine Auffrischungsimpfung empfehle, sei in Hamburg bereits jeder zweite mit der dritten Spritze geimpft.
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Trotzdem erreichen die MOPO immer häufiger Berichte von Hamburgerinnen und Hamburgern, die trotz Impfberechtigung vergeblich auf die Booster-Impfung bei ihrem Hausarzt warten. „Noch keine Zeit dafür“, heißt es dann oft am Telefon, gerade würden die Praxen überrannt werden. Impfstoff ist zwar inzwischen mehr als genug vorhanden – aber die Kapazitäten, um sie zu verabreichen, scheint es nicht in jeder Praxis zu geben.
Impfen in Hamburg: Wer sollte sich boostern lassen?
Das ist der derzeitige Stand: Sobald die letzte Impfung mehr als sechs Monate her ist, sollen Menschen über 70 Jahre und solche, die mit dem Impfstoff Johnson & Johnson geimpft wurden, laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission ihren Schutz gegen das Coronavirus auffrischen. Denn die Wirkung der Impfung lässt nach. Auch für die Über-60-Jährigen hält Spahn die Booster-Impfung für sinnvoll.
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