„Grand Prix“-Star geht auf Tour im Norden
„Wunder gibt es immer wieder“ (1970), „Diese Welt“ (1971), „Theater“ (1980) – Katja Ebstein (76) ist mit einem zweiten und zwei dritten Plätzen eine der erfolgreichsten deutschen Grand-Prix-Teilnehmerinnen. Darauf reduzieren lässt sie sich aber nicht. Für ihr Programm „Gestern – Heute – Morgen“, das sie jetzt im Norden präsentiert, vereint sie ihre Hits mit persönlichen Lieblingssongs und nimmt ihr Publikum mit auf eine Reise durch ihr bewegtes Leben.
MOPO: Wie leben Sie derzeit?
Katja Ebstein: Ich bin viel in meinem Haus auf Amrum, weil ich oft in Norddeutschland zu tun habe und Corona die Reiserei von München erschwert. Ich habe keine Lust stundenlang in Zügen, die immer dieselbe Luft umwirbeln, atmen zu müssen.
Fühlen Sie sich manchmal allein?
Nein. Ich liebe meine Freiheit. Und ich kenne keine Langeweile. Das ist eine gute Voraussetzung. Ich habe ständig irgendwelche Ideen, die ich verwirklichen will – auch im häuslichen Bereich. Ich muss immer etwas verändern zu Hause. Die Kreativität hört ja nicht auf, nur weil du gerade nicht auf der Bühne stehst.
„Ich bin neugierig auf Menschen – nicht auf Promis“
Aber die Lust auf echte Begegnungen ist geblieben?
Natürlich! Das schließt sich doch nicht aus. Ich bin immer neugierig auf Menschen, grundsätzlich nicht auf Promis. Es können auch Menschen sein, die man im Alltag trifft und mich beeindrucken, so dass ich mich freue, sie getroffen zu haben. Manchmal ergeben sich daraus Freundschaften. Echte Freundschaften sind selten. Aber es gab ganz wesentliche Begegnungen in meinem Leben, die mich prägten.
Davon erzählen Sie auch in Ihrem Buch. Das sind vor allem Begegnungen fernab der Schlager- und Chanson-Welt. Warum eigentlich?
Entertainment macht Spaß, das geht bei mir aber auch nur mit einer eindeutigen Haltung. Ich verstand mich schon immer als Transmitter für Betrachtungen der Dinge, die uns gerade um die Ohren fliegen.
„Ich fühlte mich von Kennedy hinters Licht geführt“
Sie haben auch den Dalai Lama getroffen …
Ja, mich hat interessiert, wie diese Kinder ausgesucht werden, um zum Lama zu werden. Da sind ja richtige Scouts unterwegs. Das hat mich fasziniert. Er war erst ein bisschen scheu, dann merkte ich, dass er ganz offen und freimütig ist. Es war wunderbar. Es mag im ersten Moment profan klingen, dass der Mensch sein Glück suchen soll. Aber ich weiß, dass er darunter versteht, den Frieden in sich selbst zu finden, ohne selbstzufrieden zu sein.