Booster-Impfung: Hilfe, wir bekommen keinen Termin!
Spritze rein und los! Seit Anfang Oktober gibt es die Booster-Impfung als Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für bestimmte Personengruppen. In Hamburg hatte die Kassenärztliche Vereinigung deutlich gemacht, dass sie niedergelassenen Hausärzte das gut ohne Impfzentrum stemmen können. Einige Erfahrungsberichte sehen das aber anders.
Konkret sollen sich Menschen über 70 Jahre, Erst-Geimpfte, die den Impfstoff von Johnson&Johnson bekommen haben, sowie Pflegepersonal die Auffrischungsspritze gegen das Coronavirus abholen. Das scheint aber nicht immer zu klappen.
Hamburg: Schaffen Hausärzte die Booster-Impfungen?
„Meine Mutter wird jetzt 83 und hat ihre zweite Impfung Mitte März im Impfzentrum erhalten“, schildert MOPO-Leserin Elke Malm ihre Erfahrung. „Da sie sehr dörflich im Alten Land lebt, hat sie schon unzählige Male ihre Ärztin aufgesucht und nach der dritten Impfung gefragt. Dort wurde sie aber immer wieder vertröstet und es konnte überhaupt kein Termin genannt werden. Dadurch ist meine Mutter natürlich sehr verunsichert.“ Malm fordert, dass ältere Menschen zum Beispiel über die Krankenkasse oder das Gesundheitsamt benachrichtigt werden sollten, wie und wo die Möglichkeit besteht, sich die dritte Impfung abzuholen.
Hamburg: MOPO-Leser berichten von Impf-Erfahrungen
Und auch eine weitere MOPO-Leserin berichtet von ihrem 81-jährigen Vater, der zusätzlich Krebspatient ist. Seit Anfang März ist er vollständig geimpft. Auf Nachfrage bei seinem Hausarzt bekam er aber erst einen Termin Anfang Januar 2022. „Dann ist die zweite Impfung bereits zehn Monate her“, sagt sie verärgert.
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Ähnliche Erfahrungen bei Cornelie Sonntag-Wolgast, die selbst über 70 Jahre alt ist und Anfang der Woche versucht hatte, bei ihrem Hausarzt einen Termin zu bekommen. „Im Dezember wäre meine Impfung sechs Monate vorbei, dort hieß es allerdings, dass man mir frühestens im Februar einen Termin in der Praxis geben könnte“, erzählt sie. „Der Andrang sei sehr stark, man sei selbst unzufrieden mit der Lage und bemühe sich um Verbesserung, sagten sie mir.“ Inzwischen hat sie eine andere Möglichkeit für eine Booster-Impfung gefunden.
Hamburg: Hier kann man sich boostern lassen
Das sind die anderen Möglichkeiten: Neben den Ärzten bieten auch Krankenhäuser eine Impfung an, unter anderem das Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel und das Albertinen-Krankenhaus in Schnelsen. Eine genaue Auflistung aller Krankenhäuser gibt auf der Internetseite der Sozialbehörde. Außerdem sind regelmäßig mobile Impfteams in der Stadt unterwegs.
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Laut der Kassenärztlichen Vereinigung handelt es sich bei den beschriebenen Fällen um Ausnahmen. „In der Regel laden die Hausärzte ihre betroffenen Patienten sogar aktiv ein“, so Sprecher Jochen Kries zur MOPO. „Zu berücksichtigen ist auch, dass der Impfschutz nicht schlagartig entfällt. Insofern kann die Booster-Impfung auch an einem Tag erfolgen, der später als sechs Monate nach der Grundimmunisierung liegt.“
Hamburg: Kommt bald die Booster-Impfung für alle?
„Wir haben in ganz kurzer Zeit ungefähr 50 Prozent der jetzt angesprochenen Gruppen durch die niedergelassenen Ärzte, Krankenhäuser und die mobilen Impfteams impfen können“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der Fachärzte, Dirk Heinrich, im „Hamburg Journal“. Auch wenn die nächsten berechtigten Gruppen nach und nach an die Reihe kämen, bräuchte man kein großes Impfzentrum.
Am Freitag haben sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern darauf geeinigt, dass die dritte Impfung allen Menschen angeboten werden soll. Allein Hamburg bleibt bei der Empfehlung der Stiko: Wer jünger als 70 Jahre alt ist, bekommt den Booster noch nicht bei den mobilen Impfteams oder in den Krankenhäusern.