Elftes Millionen-Minus in Folge: So kam der HSV durch Corona
Die HSV Fußball AG hat ihre Bilanzen aus dem Geschäftsjahr 2020/21 veröffentlicht. Der Bericht weist einen Jahresfehlbetrag von 4,7 Millionen Euro aus – das elfte Millionen-Minus der Hamburger in Folge. Insgesamt gingen die Einnahmen um über 40 Prozent zurück, von 95,6 Millionen auf 55,8 Millionen Euro. Vor allem die ausbleibenden Ticketverkäufe rissen ein riesen Loch.
Lediglich 576.000 Euro hat der HSV im vergangenen Geschäftsjahr wegen der Geisterspiele an Ticketverkäufen verdient. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2019/20 waren es noch 22,1 Millionen Euro.
Auch deshalb sagt Finanzvorstand Frank Wettstein (48), für den es der letzte Bilanzbericht war: „Das Geschäftsjahr 2020/21 lässt sich auf Grund der pandemiebedingten Auswirkungen nicht ansatzweise mit anderen Perioden in der Geschichte des HSV vergleichen.“ Seit Mitte Oktober setzen die Hamburger bei Heimspielen auf ein 2G-Einlassmodell, dürfen das Stadion komplett auslasten. Daher sind die Verantwortlichen zuversichtlich, den einkalkulierten Schnitt von 35.000 Zuschauer:innen auch einhalten zu können. Ein kleiner finanzieller Lichtblick.
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Vor allem aber die gewährten Corona-Hilfen der Stadt Hamburg sowie der Grundstücksverkauf des Stadiongeländes an die Stadt erwiesen sich in der Krise als sehr hilfreich für den HSV. Das verhehlt Wettstein nicht: „Ohne Frage sind diese beiden Maßnahmen neben der durchgeführten Kapitalerhöhung elementar für die Krisenbewältigung gewesen, gerade auch im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen. Mit diesen Lösungen konnten wir weiterhin die Verschuldung reduzieren und unser Eigenkapital aufrechterhalten.“ Die Finanzverbindlichkeiten konnten wie geplant um 6,6 Millionen Euro gesenkt werden.
HSV-Finanzvorstand Wettstein verlässt den Verein
Die Herausforderungen werden auch im kommenden Jahr nicht einfacher, die Entwicklungen in der Corona-Pandemie – Stichwort „Vierte Welle“ – beobachten die Bosse aufmerksam. Fest steht: Wettstein scheidet im Mai von seinem Amt aus, ein(e) Nachfolger:in steht noch nicht fest.
Beim HSV wird auch in Zukunft weiter gespart werden müssen. „Ohne Kostensenkungen, ohne weitreichende Anpassungen aller Aufwandsarten wäre die Krise nicht beherrschbar gewesen“, sagt Wettstein. Das gelte für die Profimannschaft, die Geschäftsstelle und den Nachwuchsbereich.
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Beim HSV muss der Gürtel weiterhin enger geschnallt werden. Nichts Neues bei den Rothosen. „Auch diese Saison wird geprägt sein von finanziellen Einbußen“, kündigt der scheidende Wettstein an.