• Frauen demonstrieren für Gleichberechtigung in Schwimmbädern.
  • Foto: picture alliance/dpa | Stefan Puchner

Kommentar: Freie Brüste für freie Bürger

Gigantische Pornoindustrie, Prostitution, Pop- und Rapsongs über Sex. Der weibliche Körper ist omnipräsent. Und dennoch: Nackte weibliche Brüste erregen noch immer – vor allem die Gemüter. Diesen Sommer zeigten sich Frauen in Schwimmbädern in Berlin und Göttingen oben ohne. Sittenwächter rufen daraufhin erst zur Ordnung, dann die Polizei. In Göttingen soll nun die Badeordnung überprüft werden. Richtig so! Denn jede nackte Frauenbrust ist ein kleiner Sieg für eine freiere Gesellschaft.

Eine 30-Jährige zeigt ihre Brüste – und wird aus dem Spaßbad in Göttingen geworfen. Geschäftsführer Andreas G. verteidigt die Bademeister. Nach einem Brief der Initiative „Gleiche Brust für alle“ und medialer Aufmerksamkeit lenkt er ein. Die geltende Badeordnung werde auf den Prüfstand gestellt. Na endlich, möchte man rufen!

Das könnte Sie auch interessieren: Brust raus, Ladys!

Denn es ist abstrus: Religiös geprägte Körperfeindlichkeit hat in unserer scheinbar so säkularisierten Gesellschaft ihren festen Platz. Seit Adam und Eva aus dem Paradies geflogen sind, schämt sich der Mensch seiner Nacktheit – und die Frau gilt als Verführerin zur Sünde.


Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.


Es wird Zeit, mit diesen Ansichten aufzuräumen. Bademeister sollten nicht Frauen bestrafen, die auf Gleichberechtigung pochen – sondern Badegäste, die nackte sekundäre Geschlechtsmerkmale als Aufforderung zum Übergriff verstehen. Egal, ob sie Männer oder Frauen sind.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp