Polizisten überwachen das Geschehen im Hamburger Stadtparka am Wochenende.
  • Im Stadtpark wurde im September 2020 eine Schülerin von einer Gruppe vergewaltigt (Symbolbild)
  • Foto: (c) dpa

Gruppenvergewaltigung im Stadtpark: Das weiß der Senat über die Verdächtigen

Eine 15-Jährige, die im Stadtpark von einer Gruppe junger Männern vergewaltigt wird – jetzt bringt eine Senatsanfrage der CDU weitere Details über das schockierende Verbrechen vom September 2020 ans Licht. Elf Männer zwischen 17 und 21 Jahren sollen angeklagt werden, drei von ihnen standen laut Senat wegen ihrer Gewaltbereitschaft bereits im Fokus der Behörden.

Ferner sind laut Senat vier der mutmaßlichen Täter deutsche Staatsangehörige, sechs sind Ausländer, bei einem weiteren Verdächtigen ist die Nationalität unklar. Ihre Bundeszentralregister enthalten keine Vorstrafen, keiner wird als Intensivtäter geführt.

Allerdings gelten drei der jungen Männer als „Obachtstäter“. Das sind besonders gewaltauffällige Personen unter 21 Jahren, die unter ständiger Obacht der zuständigen Behörden stehen und deren Situation wöchentlich neu bewertet wird. 

Gruppenvergewaltigung im Stadtpark: Das ist über die Verdächtigen bekannt

Und so lief die Ermittlungsarbeit der Polizei: Am 20. September 2020 ging um 00.47 Uhr ein Notruf bei der Polizei ein, wenige Minuten später trafen die Beamten am U-Bahnhof Borgweg ein, wo sich die 15-Jährige mit ihren Freundinnen befand. Die Polizei nahm eine erste Aussage des Mädchens auf. Dann wurden das LKA 26 (Kriminaldauerdienst) sowie das LKA 42 (Fachdienststelle für Sexualdelikte) eingeschaltet.

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Sowohl im Polizeikommissariat als auch im Stadtpark wurden noch in der Nacht mehrere Zeuginnen und Zeugen vernommen. Die Sicherung der Videoüberwachung der U-Bahnstation Borgweg wurde veranlasst und der von der Schülerin beschriebene Ort der Gewalttat zur Spurensicherung abgesperrt.

Dort wurden mehrere Gegenstände sichergestellt. Die Polizei veranlasste die erforderlichen kriminaltechnischen Untersuchungen und weiteren Ermittlungsmaßnahmen. Die Schülerin wurde darüber aufgeklärt, wo sie als Opfer einer Sexualstraftat Hilfe bekommen könne.

Gruppenvergewaltigung im Stadtpark: lange Ermittlungen

Dann erklärt der Senat, warum die Ermittlungen bereits ein Jahr lang dauern: Demnach waren komplexe Maßnahmen nötig, bevor die sichergestellten DNA-Spuren den Verdächtigen zugeordnet werden konnten. Einige der jungen Männer galten zunächst als Zeugen, bevor sie auf Grund der DNA-Gutachten als Beschuldigte geführt wurden und Verteidiger zugeordnet bekamen. Die ersten Verfahren wurden bereits einen Monat nach der Tat eröffnet, das letzte erst im Juli 2021.

Außerdem hat das LKA mehr als 40 Zeuginnen und Zeugen vernommen. Mehrere berichteten über ein Video, das die Tat zeigen soll. Die Staatsanwaltschaft ist aber nicht im Besitz eines solchen Videos. Im Mai 2021 forderte die Staatsanwaltschaft zudem ein Faser-Vergleichsgutachten an, das erst im August vorlag. Das Ermittlungsverfahren steht derzeit kurz vor dem Abschluss, so der Senat.


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Dem CDU-Bürgerschaftsabgeordnetem Dennis Gladiator, der die Senatsanfrage verfasst hat, reichen die Erklärungen zur Dauer des Verfahrens nicht: „Es ist absolut inakzeptabel und ein Schlag ins Gesicht des Opfers, dass seit knapp 14 Monaten noch immer keine Anklage erhoben wurde und die mutmaßlichen Täter alle frei herumspazieren. Gerade bei jungen Tätern muss die Devise ‚Die Strafe folgt auf dem Fuße‘ konsequent gelten.“

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