Booster für alle kommt: Das fordern Politik und Ärzte im Norden
Bislang galt die Booster-Empfehlung nur für Menschen über 70 Jahre. Jetzt spricht sich die Ständige Impfkommission (Stiko) für Impf-Auffrischungen für alle Erwachsenen ab 18 Jahren aus. Welche Maßnahmen plant der Senat, was fordert die Opposition? Wie ist die Lage bei den Ärzt:innen?
Die Entscheidung der Stiko hatte sich bereits abgezeichnet, und so kam das Thema Booster-Impfung bereits am Mittwoch in der Bürgerschaft auf den Tisch. Jennifer Jasberg, Fraktionschefin der Grünen, rechnete mit einem hohen Andrang auf Arztpraxen. Hausärzt:innen könnten das allein nicht stemmen, weshalb es schnelle Impfangebote in den Bezirken brauche, so die Politikerin.
Opposition fordert Öffnung der dezentralen Impfzentren
Unterstützung gibt es aus der Opposition. Es sei an der Zeit, die Standby-Impfzentren in den Bezirken zu öffnen, sagte CDU-Gesundheitsexperte Stephan Gamm. Deniz Celik (Die Linke) betonte, dass die dezentralen Impfzentren „sieben Tage die Woche geöffnet werden“ müssten.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Mark Barjenbruch, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, mahnte am Donnerstag aufgrund des zu erwartenden Anfrangs auf die Drittimpfung zur Geduld. Es werde nicht möglich sein, die durch die Stiko-Empfehlung „geweckten Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger auf kurzfristige Impfungen zu erfüllen“.
Das könnte Sie auch interessieren: Corona-Versagen: Der Systemcrash
Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung in Hamburg, betrachtet die Situation als weniger angespannt. „Unsere Angebote in Hamburg mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, den Impfstellen in den Krankenhäusern und den mobilen Teams der Sozialbehörde sind völlig ausreichend“, sagte Heinrich. Der Senat versicherte am Mittwoch, ausreichend Drittimpfungen bereitstellen zu können. Auf eine erhöhte Nachfrage werde sich bereits vorbereitet.
Niedrigschwellige Angebote in Apotheken, die unter anderem Schleswig-Holsteins Grünen-Chef Steffen Regis fordert, sind in Hamburg vorerst nicht vorgesehen. Dennis Thering sieht darin eine mangelnde Vorbereitung des Senats. „Nur durch schnelle und flächendeckende Auffrischungsimpfungen wird sich nach Einschätzung der Fachleute eine wachsende Zahl an Impfdurchbrüchen verhindern lassen“, sagte der CDU-Fraktionschef.