Beste Städte Deutschlands: Hamburg rutscht aus den Top 10
Hamburg gehört nicht mehr zu den Top-10-Städten der Bundesrepublik. Im neuen Städteranking von „ImmoScout24“, „Wirtschaftswoche“ und der Beratungsfirma IW Consult reicht es nur noch zu Platz 11. Vor allem bei Themen wie Altersarmut, der Beschäftigungsrate von Frauen und der Zahl der Straftaten gibt es in Hamburg offenbar noch Nachholbedarf.
Noch im Vorjahr hatte Hamburg im Ranking, das die Wirtschaftskraft der deutschen Großstädte abbildet, zwei Plätze besser abgeschnitten. Jetzt macht sich offenbar Corona bemerkbar – und kleinere Städte im Umland großer Metropolen werden attraktiver. „Die Menschen zieht es zunehmend ins Umland und in kleinere bis mittlere Großstädte, die vor allem mit ihren Grünflächen, einer hohen Lebensqualität und einer guten Infrastruktur überzeugen können,“ erklärte Ralf Weitz, Geschäftsführer von „ImmoScout24“.
Corona macht Hamburg weniger attraktiv
Großstädte wie Hamburg seien durch Lockdowns und die Verlagerung des Arbeitsplatzes in das Homeoffice weniger attraktiv als noch vor zwei Jahren. Bei der Lebensqualität schnitt Hamburg als Neunter trotzdem gut ab. So lag die Quote für Kitaplätze bei Kindern bis drei Jahren 2020 bei 46,7 Prozent, deutlich über dem Mittelwert von 33,6 Prozent aus allen 71 bewerteten Städten. Auch die Gästeübernachtungen fielen mit 3,7 je Einwohner:in überdurchschnittlich aus (Mittelwert: 2,2).
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In der absoluten Spitze Deutschlands liegt Hamburg bei der Abiturquote und den Unternehmensgründungen. Nur Potsdam entließ 2019 mit 55,8 Prozent noch mehr Schulabgänger:innen an die Hochschulen und Universitäten als Hamburg (53,9 Prozent). Mit 53 Gründungen je 10.000 Erwerbstätigen hat sich Hamburg zudem als echte Hochburg für Start-ups etabliert. Noch besser schnitten im Städteranking nur Düsseldorf (59,7) und Frankfurt am Main (59,9) ab.
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Deutlich weniger rosig sind die Ergebnisse der Studie im Bereich der Kriminalität. 10.390 Straftaten je 100.000 Einwohnerinnen reichen nur für Platz 63. Die Aufklärungsquote lag 2020 bei 46,4 Prozent – knapp vor Berlin (44,6 Prozent) und Münster (42,1 Prozent) belegt Hamburg damit sogar nur Platz 69.
Im Dynamikranking, das die Entwicklung über die letzten fünf Jahre hinweg betrachtet, erreicht Hamburg insgesamt nur Platz 25. Als besonders problematisch weist das Städteranking die Beschäftigungsquote bei Frauen, die seit 2020 mit einem Zuwachs um vier Prozent unterdurchschnittlich stieg (Mittelwert: 4,7), aus. Zudem wuchs die Jugendarbeitslosigkeit um 0,9 Prozent – womit Hamburg den mittleren Wert von 0,2 Prozent um mehr als das Vierfache überschreitet.
Städteranking: Hier muss Hamburg besser werden
Nachholbedarf gibt es auch im Bereich der Nachhaltigkeit. Dort erreicht Hamburg insgesamt nur Platz 37, weit abgeschlagen hinter Spitzenreiter Wolfsburg. Hamburger Unternehmen sind der Studie zufolge unterdurchschnittlich nachhaltig ausgerichtet, auch die Zahl der Uni-Absolvent:innen aus den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) liegt unter dem Mittelwert. Über dem Durchschnitt liegt die Stadt dagegen bei der Altersarmut: Diese betrifft 8,4 Prozent der Hamburger:innen über 65, unter allen anderen Großstädten sind es nur 4,9 Prozent.
Für sein jährliches Städteranking hat IW Consult im Auftrag der „Wirtschaftswoche“ und des Immobilienportals „ImmoScout24“ bundesweit alle kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern unter die Lupe genommen. Bundesweiter Spitzenreiter ist das neunte Mal in Folge München.