Fabio Haebel, Inhaber vom „Haebel“ auf St. Pauli
  • Fabio Haebel, Inhaber vom „Haebel“ in St. Pauli
  • Foto: Marius Röer

Absagenflut! Es wird ein harter Winter für die Wirte

Die Wochen vor Weihnachten könnten für die Gastronomie höchst lukrativ sein – wäre da nicht Corona. Im vergangenen Jahr war es der Lockdown, der Wirten einen Strich durch die Rechnung machte. Dieses Jahr sind es die steigenden Infektionszahlen, die nun gehäuft zu Stornierungen bereits gebuchter Feiern führen. Die MOPO sprach mit einem Restaurant-Chef, der kritisiert, dass diese Entwicklung vorherzusehen war.

„Weihnachtsfeiern, Caterings und Buchungen für größere Gruppen sind fast vollständig abgesagt worden“, sagt Fabio Haebel, Inhaber vom Restaurant „hæbel“ und der „XO Seafoodbar“ auf St. Pauli. Seit Jahren buchen Firmen Haebels Restaurant für Feiern.

Fabio Haebel kämpft derzeit mit Absagen seiner Kunden. Marius Röer
Fabio Haebel
Fabio Haebel kämpft derzeit mit Absagen seiner Kunden.

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„Letztes Jahr sind wir auf Kisten ausgewichen, die wir pro Person gepackt und anschließend zu den Kunden ausgeliefert haben“, sagt Haebel. Das sei zwar eine ordentliche Alternative gewesen, aber Haebel wäre lieber Gastgeber im Restaurant, statt in einer Zoom-Konferenz. All die Hoffnungen, dass es in diesem Jahr anders aussehen könnte, verpuffen seit einigen Tagen.

„Wir sind sehenden Auges in diese Situation gerutscht“

„Insgesamt stehen wir jetzt bei 600 Personen, die sich zu 90 Prozent auf Gruppen verteilen und abgesagt haben. Nur zehn Prozent sind Standard-Stornos, Standard-Stornos, die so oder so abgesagt hätten, aus terminlichen Gründen – nicht auf Grund von Corona.“, sagt Haebel. Der Grund für die Absagen der größeren Gruppen sei die Angst vor einer Corona-Infektion.

Die Firmen müssten Verantwortung übernehmen, dass sich aufgrund der steigenden Zahlen niemand aus der Belegschaft anstecke. „Manchmal sind es auch die Mitarbeiter:innen selbst, die den Anstoß geben, die Feiern erstmal auszusetzen“, so Haebel. „Wir sind auch gar nicht böse, dass die Events storniert werden, wir können es sogar nachvollziehen. Angefressen sind wir eher aufgrund der Tatsache – und damit meine ich vor allem die Politik–, dass wir sehenden Auges in diese Situation gerutscht sind“, sagt er. Die Situation sei vorhersehbar gewesen.

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„Der wichtigste Schritt war jetzt erstmal, die Gastronomie auf 2G zu verpflichten. Wir haben das, als die Möglichkeit aufkam, sofort gemacht. Uns ging es in erster Linie darum, die Kapazitäten auszunutzen und länger offen zu haben“, so Haebel. Durch den Wegfall der Außenterrasse sei er rein wirtschaftlich darauf angewiesen, innen die größtmögliche Auslastung zu fahren.

Stephan Fehrenbach betreibt die Bar „Laundrette“ an der Ottenser Hauptstraße (Ottensen). „Am Wochenende hatte ich wesentlich weniger Gäste als vorher. Ich glaube, die Leute haben mittlerweile wieder mehr Angst vor Corona“, sagt er. Um Gästen und Angestellten mehr Sicherheit zu bieten, fährt er strengere Regeln als 2G. „An den Wochenenden gilt bei mir 2G+“, so Fehrenbach. Er lässt dann nur noch Gäste in seinen Laden, die geimpft, genesen und zusätzlich getestet sind.

Gastronomie: Stornierte Reservierungen sind ein Problem

Gäste, die aus Angst vor Corona der Gastronomie wieder fernbleiben – auch beim Hotel- und Gaststättenverband Dehoga ist das Problem bekannt. „Wir können den Trend zur Absage von Weihnachtsfeiern in den vergangenen Tagen bestätigen“, sagt Elisa Schnoor vom Mitgliederservice der Dehoga. Zahlen gebe es nicht.

„Die Verunsicherung ist groß angesichts der Corona-Entwicklung und der seit Sonnabend in Kraft getretenen Verordnung, die das 2G-Modell für alle gastronomischen Betriebe vorschreibt“, sagt Elisa Schnoor.
Jetzt sei der denkbar schlechteste Zeitpunkt für Verunsicherungen. Sie sagt: „Die Vorweihnachtszeit ist die umsatzstärkste Zeit des Jahres und daher außerordentlich wichtig, um die wirtschaftliche Existenz der Hotels und Gaststätten zu sichern.“

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