Die Spieler des FC St. Pauli sind frustriert.
  • Die Profis des FC St. Pauli schieben nach der Niederlage gegen Darmstadt 98 eine Menge Frust.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli in Darmstadt bedient: Mit „Kindergartenfehlern“ ins Verderben

Irgendwann, das hat Timo Schultz schon vor Monaten sinngemäß vorhergesagt, irgendwann werde sein FC St. Pauli auch mal richtig die Hucke vollbekommen. „Irgendwann“ hatte jetzt Termin. Am 20. November 2021. Die Hamburger kamen nach desaströser erster Hälfte bei Darmstadt 98 mit 0:4 (0:4) gewaltig unter die Räder und verloren die Tabellenführung an die furios aufspielenden Lilien.

Es ist eigentlich egal, welchen der vier Gegentreffer aus Hälfte eins man schildert. Sie alle waren Beleg für den komplett gebrauchten Tag, den die Braun-Weißen erwischt hatten, und ebenso für die Zielstrebigkeit, den unbedingten Siegeswillen der Hausherren.

Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Patric Pfeiffer segelte mit Schnee drauf in St. Paulis Strafraum, wo Jackson Irvine Philipp Tietz hatte ziehen lassen, der sich mit dem 1:0 bedankte (6.). „Ein Kindergartenfehler“, wie Guido Burgstaller befand. Und der erste Standard-Gegentreffer der Saison.

Darmstadt trifft nach Einwurf – Schultz gratuliert

Dem 2:0 durch Brandon Manu ging ein verlorener Zweikampf von Jakov Medic gegen Tietz voraus (29.). Das dritte Ding fiel nach einem Einwurf (!!!) von Fabian Holland, der – von diversen St. Paulianern staunend beobachtet – per Kopf zweimal verlängert wurde, ehe Luca Pfeiffer erstmals vollstrecken durfte (39.), ehe er zwei Minuten später nach einem dicken Patzer von Nikola Vasilj noch nachlegte. „Darmstadt war immer einen Schritt schneller, wir hatten dem nichts entgegenzusetzen“, fasste es Schultz passend zusammen.

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Die 13.000 Zuschauer am ausverkauften Böllenfalltor – ausgenommen die rund 1000 Gäste-Fans – hatten ihre helle Freude am Treiben der Ihren, verballhornten noch den im Streit geschiedenen Ex-Trainer („Markus Anfang ist jetzt arbeitslos“) und sahen auch nach dem Wechsel weitere Chancen für Tietz (50.) und Pfeiffer (55.).

Darmstadt entscheidet Spiel früh – Schultz wechselt durch

St. Pauli versuchte derweil, die längst verlorene Partie erhobenen Hauptes über die Ziellinie zu bringen. Viermal hatte Schultz in der Pause gewechselt (James Lawrence, Sebastian Ohlsson, Eric Smith und Rico Benatelli für Jakov Medic, Luca Zander, Afeez Aremu und Marcel Hartel), was immerhin dazu führte, dass die Gäste einen deutlich stabileren Eindruck machten. Allerdings hatte Darmstadt naturgemäß den Fuß längst nicht mehr so vehement auf dem Gaspedal.

Dennoch, St. Pauli bewies Charakter, hatte durch Irvine (75., 88.) zweimal den Ehrentreffer auf dem Fuß, hätte in der Nachspielzeit aber fast noch das fünfte Ding durch Karic (90.+1) oder Berko (90.+3) kassiert. Und die Moral von der Geschichte? „Vielleicht ist es ganz gut, dass man mal wieder sieht, was passiert, wenn wir nicht Gas geben“, versprach sich Burgstaller eine heilsame Wirkung der Klatsche, die „hochverdient“ gewesen sei. Kapitän Philipp Ziereis forderte derweil, alle müssten sich hinterfragen, „warum wir so eine erste Halbzeit abliefern“.

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Es wäre hilfreich, die Antwort darauf schnell zu finden. Schon am Mittwoch geht es mit dem Nachholspiel gegen Sandhausen weiter, „darüber können wir froh sein“, betonte Schultz. „Es ist gut, dass wir das nicht eine Woche lang mit uns rumschleppen müssen.“ Schon ein Remis würde reichen, um wieder den Thron zu erklimmen. Aber mit einem Punkt wird sich St. Pauli nach dem Darmstadt-Debakel kaum zufriedengeben.

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