Taliban-Kritiker Faisullah Dschalal
  • Faisullah Dschalal arbeitet an der Universität in Kabul. Er ist einer der wenigen prominenten Taliban-Kritiker, die sich noch in Afghanistan aufhalten.
  • Foto: Screenshot Twitter

„Sie Kalb“: Mutiger Professor ätzt gegen Taliban-Sprecher

Kritik an den neuen Machthabern ist in Afghanistan lebensgefährlich. Seit der Machtergreifung der radikalislamischen Taliban sind Dutzende Journalisten und Menschenrechtlerinnen verschleppt, verprügelt oder ermordet worden. Nun hat ein Professor in einer beliebten Nachrichtensendung mit den Taliban abgerechnet.

Das besondere daran: Faisullah Dschalal, Lektor für Rechts- und Politikwissenschaft an der Uni Kabul, lebt selbst in Kabul – kann sich dem Zugriff der Islamisten also nicht entziehen. Bei einer Debatte im populären TV-Sender ToloNews am Samstagabend erregte er sich nun: „Die Menschen haben nichts zu essen. Was ist mit der Sicherheit? Keiner kann etwas sagen.“

Professor nennt Taliban-Sprecher „Kalb“

Gerichtet war die Kritik an den Taliban-Sprecher Mohammad Naeem, der an der Sendung teilnahm. Dschalal befinde sich nicht in einem normalen Zustand und wisse nicht, ob er andere beleidige, antwortete dieser. Daraufhin fiel Dschalal ihm ins Wort und nannte ihn ein „Kalb“.

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Die Szene ging wegen des Seltenheitswerts in den sozialen Medien in Afghanistan viral. Viele tauschten ihr Profilbild mit dem von Dschalal. Der Professor genießt hohes Ansehen, weil er selbst in den 80er Jahren gegen die sowjetische Besatzung gekämpft hatte.

Attentats-Versuch am Sonntag

Nach noch unbestätigten Meldungen ab es am Sonntag prompt einen Attentatsversuch auf den Kritiker. Sein Auto ist demnach beschossen worden, Dschalal blieb aber unverletzt.

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