Schauspieler Pasquale Aleardi: „#allesdichtmachen war ein Fehler“
Seit 2014 ermittelt der Schweizer Schauspieler Pasquale Aleardi (50) in der malerischen Bretagne als Kommissar Georges Dupin. Während die ARD-Reihe konstant Erfolge und gute Quoten feiert, ging etwas anderes bei dem Wahl-Berliner zuletzt ziemlich schief: Er machte im April bei der verunglückten Aktion #allesdichtmachen mit, bei der Künstler:innen mit sarkastischen Videos auf die Corona-Maßnahmen reagierten – und heftige Kritik erfuhren. Warum er seine Teilnahme heute bereut und was er an der Bretagne liebt, hat er im MOPO-Interview erzählt.
MOPO: Ihr Kommissar Dupin ist dafür bekannt, sich sehr akribisch in seine Fälle einzuarbeiten. Ist das bei Ihnen mit der Arbeit auch so oder können Sie gut loslassen?
Pasquale Aleardi: Zunächst ist es so, dass ich gar nichts zusage, ohne dass mein Herz anspringt. Für Projekte, für die mein Herz schlägt, bin ich extrem motiviert. Aber wenn es dann im Kasten ist, kann ich auch loslassen. Das war nicht immer so. Jetzt habe ich aber, wenn ich nach Hause komme, zwei kleine Jungs, die drei und fünf Jahre alt sind. Die beiden zeigen mir immer wieder die Welt neu, das ist sehr berührend. Als Erwachsener vergisst man leider schnell, wie es so war, als kleines Kind.
Kommissar Dupin läuft mittlerweile in 49 Ländern. Warum ist die Reihe Ihrer Meinung nach so erfolgreich?
Die Romane, auf die die Reihe aufbaut, spielen schon eine große Rolle. Dort spürt man, wie sehr der Autor die Bretagne liebt. Es hat bestimmt auch mit meiner Internationalität zu tun und der schönen Landschaft. Das alles verpackt in einen spannenden Fall, funktioniert gut.
Pasquale Aleardi: „Ich gehe auf die Bühne, um Menschen zu inspirieren“
Sie sind mehrere Wochen im Jahr in der Bretagne, um Kommissar Dupin zu drehen. Was schätzen Sie an diesem Ort?
Das Licht dort ist der Wahnsinn. Man hat dort unfassbare Sonnenuntergänge. Dann ist dort ein besonderes, raues Flair und natürlich das Meer. Außerdem stehe ich total auf Calettes, also diese salzigen Crêpes, die gibt es dort in allen möglichen Variationen.
Neben der Schauspielerei haben Sie auch eine eigene Band und haben in Musicals gespielt. Was macht am meisten Spaß?
In erster Linie bin ich Schauspieler, aber das andere sind auch Leidenschaften. Musik habe ich immer schon gemacht, spiele Klavier seit ich elf war. Mit 19 bin ich dann auf die Schauspielschule gegangen. Von da an war es immer die Schauspielerei, aber mit dem „Cirque du Soleil“-Musical „Paramour“ habe ich mir einen meiner größten Träume erfüllt.
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Sie haben bei der umstrittenen Aktion #allesdichtmachen mitgemacht und später Ihr Video wieder zurückgezogen. Warum?
Weil ich die Ausführung schlecht fand, das war ein Griff ins Klo. Ich habe gedacht, man kann darüber lachen und das falsch eingeschätzt. Das war ein großer Fehler, ich hätte genauer hingucken müssen. Für mich war das Satire. Aber in Ausnahmezeiten ist Ironie fehl am Platz, das war mir so nicht bewusst. Ich habe auf das Video zwar viel Zuspruch erhalten, aber bei mir wiegt viel mehr die Rückmeldung der Menschen, die sagen, dass sie das verletzt hat. Denn ich gehe auf die Bühne, um zu inspirieren und Menschen zum Lachen zu bringen.