Im Februar freute sich St. Pauli über ein 2:1 gegen Sandhausen.
  • Im Februar freute sich St. Pauli über ein 2:1 gegen Sandhausen.
  • Foto: WITTERS

Drittes Comeback? Sandhausen wird für St. Pauli zum Antwort-Spiel

„Ein Champion steht auch dann auf, wenn er’s nicht kann“, hat der Boxer Jack Dempsey gesagt, der vor 100 Jahren Weltmeister war. Der FC St. Pauli liegt derzeit zwar alles andere als am Boden, aber die Begegnung mit dem SV Sandhausen wird auch zum Antwort-Spiel: Wie stark kommt der FC nach der 0:4-Klatsche in Darmstadt zurück?

Bislang hat St. Pauli sehr gut auf die seltenen Rückschläge reagiert, zwei Mal haben die Kiezkicker auf beeindruckende Weise geantwortet. Nach den Niederlagen in Paderborn (1:3) und Hannover (0:1) gab’s prompt Heimsiege gegen Regensburg (2:0) und Ingolstadt (4:1). „Die Mannschaft hat nach Niederlagen in dieser Saison bislang immer eine Reaktion gezeigt und sich stark zurückgemeldet“, bilanziert Sportchef Andreas Bornemann: „Ich bin überzeugt, dass das auch diesmal der Fall sein wird.“ 

Sandhausen-Rezept: St. Pauli-Trainer Schultz will „eher an den Basics schrauben“

Gegen Sandhausen soll ein Erfolg die Schlappe von Darmstadt vergessen machen und St. Pauli ganz nebenbei wieder an die Zweitliga-Spitze befördern. „Durch das Nachholspiel müssen wir nicht eine ganze Woche darüber nachdenken, was wir gegen Darmstadt falsch gemacht haben“, sagt Timo Schultz, für den die jüngste Niederlage ohnehin kein Grund ist, alles umzuwerfen. „Wir müssen eher an den Basics schrauben als an taktischen Abläufen. Bereitschaft und Wachheit müssen da sein“, fordert der Trainer: „Gegen Sandhausen müssen wir von Anfang in die Vollen gehen.“

Schultz fordert „Bereitschaft und Wachheit“ von den St. Pauli-Kickern

Das war nach dem 0:1 in Hannover im September noch anders. Damals nahm der Coach gleich vier Wechsel in seiner Startformation vor: James Lawrence und Jannes Wieckhoff verloren ihren Platz in der Abwehr. Mittelfeld-Talent Finn Ole Becker, der unter Adduktorenproblemen litt, wurde durch Jackson Irvine ersetzt, und Maximilian Dittgen stürmte fortan statt Simon Makienok.

Nach der Hannover-Pleite wurde die Startelf von St. Pauli durcheinander gewirbelt

Wechsel, die sich auszahlten. Bis zum Darmstadt-Dämpfer blieb St. Pauli sechs Spiele lang ungeschlagen und eroberte die Tabellenführung. „Das Zurückkommen war bislang vor allem deshalb erfolgreich, weil sich die Mannschaft das nicht nur vorgenommen oder angekündigt hat, sondern weil sie dafür auch sehr viel investiert hat – in den Spielen und in den Tagen zuvor im Training“, betont Bornemann: „Natürlich wollen die Jungs beweisen, dass Darmstadt ein Ausrutscher war.“ 

Lawrence vertritt Medic – was Schultz gegen Sandhausen auch noch ändert

Gegen Sandhausen wird Schultz wohl nicht zu viele Veränderungen in der Startelf vornehmen, eine davon ergibt sich jedoch gezwungenermaßen. Für den operierten Jakov Medic rückt James Lawrence in die Innenverteidigung. Außerdem dürfte Etienne Amenyido nach seinem Startelf-Debüt in Darmstadt erstmal wieder auf der Bank Platz nehmen. „Er hat nach langer Zeit einen langen Einsatz gehabt, da braucht er auch etwas länger, um sich zu erholen“, sagt Schultz. Dittgen ist der erste Kandidat auf den freien Platz neben Guido Burgstaller.

Im Hinblick auf das Nürnberg-Spiel am Sonntag könnte ein Einsatz von Becker dem WM-gestressten Australier Irvine eine Ruhepause verschaffen. Auch das schwedische Defensiv-Duo Sebastian Ohlsson und Eric Smith lauert auf ein 90-Minuten-Comeback.

Schultz warnt vor dem unbequemen Gegner Sandhausen

Nicht nur wegen dieser Auswahlmöglichkeiten geht St. Pauli gegen Sandhausen als Favorit ins Spiel. Aber Schultz versäumt nicht, einerseits vor dem Gegner zu warnen („Sandhausen hat eine extrem erfahrene Zweitliga-Truppe, das wird eine harte Nuss“) und andererseits die allgemeinen Erwartungen nicht zu sehr in die Höhe schießen zu lassen. „Wir werden Phasen in der Saison haben, in denen wir zwei, drei oder auch vier Spiele nacheinander nicht gewinnen können“, kündigt Schultz an: „Aber wir werden weiter zielgerichtet und lösungsorientiert arbeiten. Als Trainer kann man sich nicht auf Dauer von den Ergebnissen freimachen, aber wir haben hier ein Projekt, das deutlich höher angesetzt ist als ein einzelnes Spiel.“

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Trotzdem hätte Schultz sicher nichts dagegen, wenn die Mini-Durststrecke von zwei Spielen ohne Sieg schon am Mittwoch endet und der FC St. Pauli zum dritten Mal ein erfolgreiches Comeback schafft.

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