Moderna arbeitet an Omikron-Vakzin – wie gut ist jetzt mein Impfschutz noch?
Die Omikron-Variante bereitet weltweit Sorge: Inwieweit die bisher verfügbaren Impfstoffe gegen die neue Corona-Mutation wirken, ist noch nicht im Detail bekannt. Während der Impfstoffhersteller Biontech die Variante bereits untersucht, arbeitet Moderna seit Donnerstag an einem Impfstoff gegen B.1.1.529.
Hunderte Mitarbeiter hätten nach ersten Veröffentlichungen zur Mutante direkt an Thanksgiving angefangen, an einer entsprechenden Anpassung des Corona-Impfstoffs zu arbeiten, sagte Moderna-Chef Paul Burton am Sonntag in einem BBC-Interview.
Es werde noch einige Wochen dauern, bis man gesicherte Erkenntnisse darüber habe, wie sehr sich die neue Corona-Variante der Wirkung der aktuellen Impfstoffe entziehe und ob ein neues Vakzin produziert werden müsse. Sollte dies der Fall sein, rechne er damit, dass dieser Anfang 2022 in großem Maßstab hergestellt werden könnte. Wie auch das Mittel von Biontech gehört das Vakzin von Moderna zu den mRNA-Impfstoffen, deren Anpassung an neue Varianten als relativ gut machbar gilt.
RKI-Chef: „Impfung bleibt beste Option“
„Das ist ein gefährlich erscheinendes Virus“, sagte Burton. „Aber ich denke, wir haben jetzt viele Werkzeuge in unserem Arsenal, um es zu bekämpfen, also bin ich optimistisch.“ Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Omikron-Variante wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft.
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Die ersten Einschätzungen zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen Omikron fallen unterschiedlich aus. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe verringern und das Risiko von Re-Infektionen erhöhen könnte. Skeptisch äußerte sich auch Epidemiologe Timo Ulrichs: Die deutlich stärkeren Veränderungen im Vergleich zum ursprünglichen Virus als bei der Delta-Variante „könnten das Potential haben, die bestehende Immunisierung der bisher verwendeten Impfstoffe zu umgehen“, sagte er dem Portal watson.de.
Auch bei verringerter Wirksamkeit bleibe die Impfung die beste Option, betonte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). „Alle Menschen, die sich impfen lassen, fangen nicht bei null an, wenn sie sich mit einer neuen Variante infiziert haben.“ Sie hätten auf jeden Fall schon einen gewissen Impfschutz.
Auch Impfstoffhersteller Biontech beginnt mit Omikron-Tests
Optimistisch zeigt sich auch Virologe Christian Drosten: Zwar ließen die vielen Ansteckungen unter bereits Genesenen plausibel erscheinen, dass Omikron eine gegen andere Varianten aufgebaute Immunabwehr umgehen könnte. Wichtig zu wissen sei aber auch, wie Drosten betont: Für einen kompletten Ausfall des Immunschutzes seien nach wissenschaftlichem Kenntnisstand noch „bedeutend viel mehr Mutationen“ im Spike-Protein erforderlich.
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Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech sieht sich die neue Variante des Coronavirus in Tests an und rechnet spätestens in zwei Wochen mit Erkenntnissen. „Wir können die Besorgnis von Experten nachvollziehen und haben unverzüglich Untersuchungen zur Variante B.1.1.529 eingeleitet“, teilte das Unternehmen in Mainz am Freitag auf Anfrage mit. Die Daten aus nun laufenden Labortests würden Aufschluss geben, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite. (mhö/dpa)