Sieger-Foto des FC St. Pauli in Nürnberg
  • Sieger-Selfie: Nach dem 3:2 beim 1. FC Nürnberg posierten die Profis des FC St. Pauli für das obligatorische Foto.
  • Foto: Twitter/FC St. Pauli

„Geiles Spiel!“ St. Pauli siegt für Trainer Schultz

Kopflos? Von wegen! Auch ohne Cheftrainer Timo Schultz bleibt der FC St. Pauli in der Erfolgsspur und an der Tabellenspitze. Am ersten Advent brannten die Kiezkicker im winterkalten Frankenland vor allem zu Beginn ein Feuerwerk ab und gewannen das heiße Topspiel beim 1. FC Nürnberg verdient mit 3:2 (2:0). Drei Tore gegen die beste Defensive der Liga, noch dazu auswärts – ein Ausrufezeichen des Spitzenreiters, der auch für seinen Coach spielte.

Es dürfte keinen glücklicheren Fernsehzuschauer der tempo- und torreichen Partie im Max-Morlock-Stadion gegeben haben als Schultz, der das Gastspiel seiner Mannschaft aufgrund seiner Corona-Erkrankung in häuslicher Quarantäne im heimischen Schlafzimmer verfolgte, sich über den zehnten Saisonsieg freute und mächtig stolz auf seine beiden Co-Trainer Loïc Favé und Fabian Hürzeler sein dürfte, die ihn vertreten hatten.

FC St. Pauli gewinnt ohne Trainer Schultz in Nürnberg

„Das war ein geiles Spiel!“, freut sich Kapitän Philipp Ziereis nach dem vierten Auswärtsdreier und bekannte, dass es ohne den Chefcoach „komisch“ gewesen sei. Aber die Mannschaft habe „vollstes Vertrauen“ in die beiden Assistenztrainer von Schultz. „Wir haben es gut aufgefangen. Der Sieg ist auch ein Stückweit für ihn.“

Vier Tage nach dem 3:1-Sieg im Nachholspiel gegen Sandhausen zeigten die auf zwei Positionen veränderten Kiezkicker (Irvine für Becker, Matanovic für Makienok) keinerlei Ermüdungserscheinungen – im Gegenteil. Sie legten bei leise rieselndem Schnee einen Blitzstart auf dem Rasen des Max-Morlock-Stadions hin. Advent, Advent, St. Pauli brennt!

Für die schnelle Führung sorgte – wie sollte es anders sein? – Guido Burgstaller, der eine Flanke von Leart Paqarada per Kopf (3.) ins Tor verlängerte. Saisontreffer Nummer zwölf des ehemaligen Club-Stürmers. In der 10. Minute revanchierte sich Burgstaller dann mit einer Vorlage auf den Linksverteidiger, der platziert mit Rechts zum 2:0 einschob – nachdem er kurz zuvor noch behandelt worden war und eine Viertelstunde später dann angeschlagen ausgewechselt werden musste.

St. Pauli-Torhüter Nikola Vasilj pariert gleich dreifach

„Hier im Frankenland – spielen wir euch an die Wand!“, sangen die rund 600 mitgereisten Fans nach der frühen Zwei-Tore-Führung überschwänglich. Das war zu diesem Zeitpunkt nicht übertrieben, denn die Kiezkicker setzen die Nürnberger Hintermannschaft zu Beginn mächtig unter Druck und hätten schon nach fünf Minuten 2:0 führen können, wenn Hartel seine klare Chance frei vor Club-Keeper Mathenia genutzt hätte.


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Spektakulär war das, was auf der Gegenseite St. Paulis Nummer eins zeigte. Im Sekundentakt parierte Nikola Vasilj erst einen Distanzschuss von Handwerker und dann aus kurzer Distanz den Nachschuss von Schäffler und auch noch von Shuranov (14.). Ein Paraden-Hattrick, der für Jubel, Ohs und Ahs auf den Corona-bedingt mit nur 8470 Fans spärlich besetzten Rängen sorgte.

Machtlos war er dann beim fulminanten Distanzschuss von Geis zum Anschluss für die Gastgeber (21.), die nach dem ersten Schock mit wütenden Angriffen antworteten und die Partie zu einem Schlagabtausch ohne Leerlauf und Ballgeschiebe im Mittelfeld machten. Das ging auf Kosten der Ordnung.

In Nürnberg: St. Pauli meistert Ausfall von Trainer Schultz

Der Club kam besser aus der Kabine, konnte in der ersten Drangphase, in der die Braun-Weißen defensiv Probleme hatten, seine Chancen aber nicht nutzen, weil entweder ein Hamburger Spieler im letzten Moment klärte oder der hellwache Vasilj als letzte Instanz zur Stelle war.

„Wir haben im richtigen Moment das 3:1 gemacht“, sagte Loïc Favé zum Tor des eingewechselten Adam Dzwigala, durch das St. Pauli wieder an Sicherheit gewann. Nach dem erneuten Anschlusstreffer von Schäffler (72.) entwickelte sich eine umkämpfte Schlussphase, in der die Kiezkicker die Führung mit viel Einsatz und Cleverness über die Zeit brachten. „Am Ende haben wir verdient gewonnen“, fand Favé.

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St. Pauli hat auch die besondere Herausforderung des Schultz-Ausfalls gemeistert. „Wir haben die Aufgaben, die er sonst übernommen hat, im Team verteilt und das ist uns im Team auch ganz gut gelungen“, meinte Favé, der Schultz bei der Pressekonferenz vertrat.

Marcel Hartel fand nach dem „Arbeitssieg“ mit „hundert Prozent Leidenschaft“ lobende Worte für das Aushilfstrainer-Duo: „Fabi und Loïc haben das überragend gemacht.“ Da dürfte Schulz nicht widersprechen.

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