„Sehr bitter“: Hamburger Kliniken sollen OPs wegen Corona-Lage absagen
Angesichts immer weiter steigender Corona-Zahlen auf den Intensivstationen werden mehr Kapazitäten für Covid-Patienten gebraucht. Darum sollen die Hamburger Krankenhäuser jetzt planbare Operationen absagen.
Um auch weiterhin freie Kapazitäten auf den Intensivstationen zu sichern, seien die Krankenhäuser angewiesen worden, abhängig vom Belegungsdruck vor Ort geplante Behandlungen und Operationen ganz oder teilweise zurückzustellen, sagte die für Gesundheit zuständige Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Mit der Absage sogenannter elektiver Eingriffe solle sichergestellt werden, dass in Hamburg auch weiterhin jederzeit Notfälle intensivmedizinisch behandelt werden können.
Hamburg: So ist die Lage in den Krankenhäusern
Der Schritt sei nicht leicht gefallen, sagte Leonhard. „Für die betroffenen Patientinnen und Patienten bedeutet das mitunter eine Verschlechterung der eigenen gesundheitlichen Lage.“ Gegenwärtig seien die Krankenhäuser bereits sehr ausgelastet, wenn auch noch nicht überlastet. Hamburgerinnen und Hamburger, die einen akuten Behandlungsbedarf haben, könnten jederzeit behandelt werden. Dieser Zustand müsse aufrechterhalten werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Hospitalisierungsrate – also die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner und Woche – für Hamburg am Montag mit 1,62 an. Am Freitag hatte der Wert noch 2,27 betragen. Bundesweit wurden laut RKI binnen sieben Tagen 5,52 Corona-Patienten je 100.000 Einwohner in eine Klinik aufgenommen.
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Auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser wurden am Montagvormittag laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 65 Covid-19-Patienten behandelt, von denen 46 invasiv beatmet werden mussten. Die Gesamtzahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken der Hansestadt hatte die Gesundheitsbehörde zuletzt am Freitag mit 196 angegeben, die der Intensivpatienten mit 50.
Kliniken sollen planbare OPs verschieben – „sehr bitter“
„Es ist sehr bitter, dass wir diese Maßnahme nun wieder ergreifen müssen, insbesondere, weil durch verhältnismäßig strenge Maßnahmen in Hamburg das Pandemie-Geschehen hier lange überschaubar war und auch weiterhin hinter dem Bundesdurchschnitt zurückbleibt“, sagte Leonhard.
„Nun sind wir dennoch wieder in einer sehr viel schwierigeren Lage. Das hat damit zu tun, dass durch saisonale Effekte erwartbar mehr Infektionen entstehen.“ Erschwerend komme hinzu, „dass das Pandemie-Geschehen durch Entwicklungen in anderen Teilen der Bundesrepublik erheblich an Fahrt aufgenommen hat“.