• „Unheimliche Erleichterung“: Krebspatientin Friederike F. (25) bei der Erstimpfung gegen Corona
  • Foto: Martin Zitzlaff, Hamburg (hfr)

„Mein Leben kann weitergehen”: Wie eine Krebspatientin (25) die Corona-Impfung erlebt

Altona –

Für Menschen mit der Diagnose Krebs ist eine Infektion mit Corona ein beängstigendes Szenario: Ihr Sterblichkeitsrisiko liegt bei 30 bis 40 Prozent. Dazu ist es besonders belastend, auch für Angehörige, sich nicht tröstend in den Arm nehmen zu dürfen. Ein Altonaer Ärzteteam hat sich frühzeitig dafür eingesetzt, dass Krebspatienten bundesweit in der Impfreihenfolge nach vorne gerutscht sind.

Um ihre Hochrisikopatient:innen zu schützen, hat das Ärzte-Team der Hämatologisch-Onkologischen Praxis Altona (HOPA) zusammen mit dem Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen dafür gekämpft, dass an Krebs erkrankte Menschen früher geimpft werden als in der Priorisierung ursprünglich vorgesehen war.

Neuer Inhalt (19)

Patientin Friederike F. im Gespräch mit Onkologe Dr. Erik Engel

Foto:

Martin Zitzlaff, Hamburg (hfr)

Zu den Patienten, denen durch die Corona-Impfung wenigstens ein Teil der Last von den Schultern genommen wird, zählt auch HOPA-Patientin Friederike F. (25). Sie hat ihre erste Impfung bereits erhalten. „Das ist eine unheimliche Erleichterung“, sagt die Medizinstudentin aus Dulsberg zur MOPO: „Wenn man kaum Menschen sehen darf, ist die seelische Unterstützung in einer belastenden Situation sehr erschwert.“

Corona-Impfung bei Krebs-Patienten

Die Praxis in Altona ist eine der größten unter den fünf onkologischen Schwerpunktpraxen Hamburgs. Neben Chemotherapien und anderen Behandlungen auch noch rund 1800 Impfungen durchzuführen, ist ein Kraftakt: „Auch wenn es einen wahnsinnigen Mehrwaufwand an Organisation und zusätzliche Einsatzbereitschaft der Belegschaft weit über das normale Maß hinaus erfordert, war für uns immer klar, dass wir impfen wollen“, so Onkologe Dr. Erik Engel von der HOPA. „Niemand möchte sich mit einem derart erhöhten Risiko eines schweren Corona-Verlaufs am Impfzentrum in die Schlange einreihen.“

Neuer Inhalt (19)

Dr. Erik Engel, Hämatologisch-Onkologische Praxis Altona (HOPA)

Foto:

Martin Zitzlaff, Hamburg

Friederike F. bekam im April 2020 die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom, eine Tumorerkrankung des Lymphgewebes. Sie benötigte eine Antikörpertherapie und befindet sich nun unter Verlaufsbeobachtung: „In Zeiten von Corona müssen alle vorsichtig sein und alle haben Angst davor, sich anzustecken. Wenn man wie ich in besonderem Maße gefährdet ist, verschärft das natürlich die Situation“, sagt sie. „Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich impfen lassen will. Ich musste jedoch zunächst die Therapie abwarten, weil sie sich nicht mit einer Impfung vertragen hätte. Nun bin ich froh, dass ich meine erste Impfung erhalten habe“

Im Mai beginnt für sie das praktische Jahr ihres Medizinstudiums, das sie bereits verschieben musste, weil es zu gefährlich gewesen wäre: „Von Normalität sind wir noch weit entfernt“, sagt die junge Frau: „Aber mein Leben kann nun wieder weitergehen, mit einem sichereren Gefühl – darauf freue ich mich.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp