Wie der Klimawandel den Norden bedroht
Wie wird der Klimawandel die Nordhalbkugel der Erde beeinflussen? Aktuelle Simulationen und Berechnungen zeigen: Die Dürregefahr wird deutlich zunehmen. Die Häufigkeit sommerlicher Trockenphasen wird sich vor allem in den Subtropen sowie im Mittelmeerraum erhöhen, diese Regionen würden bis Ende des Jahrhunderts zu „Dürre-Hotspots“.
Das teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Donnerstag in Bremerhaven unter Verweis auf Untersuchungen eines Forscherteams mit. Je nachdem, wie sich der globale CO₂-Ausstoß weiter entwickle, drohe den Klimasimulationen zufolge dort „im Extremfall“ sogar jährliche Trockenheit von moderatem bis extremen Ausmaß, berichtete das AWI weiter. Die Experten berechneten die künftige Entwicklung der regionalen Temperatur-, Niederschlags- und Verdunstungsmuster für drei unterschiedliche Klimawandel-Szenarien mit den neuesten Simulationsmodellen, die derzeit verfügbar sind.
Klimawandel: bald „Dürre-Hotspots“ auf der Nordhalbkugel
Dabei testeten sie die Auswirkungen eines Temperaturanstiegs infolge anhaltender Treibhausgasemissionen um 1,8 Grad, 2,7 Grad sowie 4,4 Grad Celsius bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Alle Ergebnisse zeigten einen klaren Trend: Selbst im mittleren Szenario käme es in den subtropischen und mittleren Breiten der Nordhalbkugel zu einem Temperaturanstieg um drei bis fünf Grad. Besonders betroffen sein wird der Mittelmeerraum.
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Zugleich würden diese Region sowie weite Teile Nordamerikas mit einem deutlichen Niederschlagsrückgang konfrontiert werden, während immer mehr Wasser verdunstet. In ihrer nun im Fachjournal „npj Climate and Atmospheric Science“ erschienenen Studie kommen die Wissenschaftler laut AWI zu dem Schluss, „dass sich die Trockenzonen der Subtropen künftig Richtung Norden ausbreiten und Natur und Mensch vor enorme Herausforderungen stellen werden“.
Herausforderungen für Mensch und Tier
Die Auswirkungen auf die Dürrewahrscheinlichkeit in Mitteleuropa sind noch etwas unklar. Die Simulationen sagen zwar eine Steigerung demnach nur für das Szenario mit einem weiter sehr hohen CO₂-Ausstoß voraus. Dieses Teilergebnis der Untersuchung sei allerdings „mit Vorsicht zu betrachten“, erklärte der AWI-Experte und Studien-Erstautor Daniel Balting.
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Es sei bekannt, dass auch die neue Generation der Klimamodelle die tatsächlich schon zu beobachtenden Dürren noch nicht realitätsgetreu abbilde, fügte der Wissenschaftler an. „Ich gehe deshalb davon aus, dass die Berechnungen das Dürre-Risiko dort eher unterschätzten.“ (dpa/se)