St. Paulis altes und neues Präsidium musste eine Abstimmungsniederlage einstecken.
  • St. Paulis altes und neues Präsidium musste eine Abstimmungsniederlage einstecken.
  • Foto: WITTERS

Erste Schlappe für neues St. Pauli-Präsidium

Der FC St. Pauli wird zum Fall für die Gewerkschaft. Die Vereinsmitglieder beschlossen am Dienstagabend in den Messehallen, dass das Präsidium in Tarifverhandlungen für die rund 580 Beschäftigten des Kiezklubs und seiner Tochterfirmen eintreten soll – gegen den Widerstand des alten und neuen Präsidiums, das geschlossen gegen den Antrag stimmte.

Während die Profifußballer gutes Geld verdienen und bei einer entsprechenden Einigung sicherlich „außer Tarif“ gestellt würden, gibt es gerade in den Bereichen Logistik und Gastronomie auch Geringverdienende. „Für die meisten Mitarbeiter im Lager wären zwölf Euro Mindestlohn eine ziemlich deutliche Gehaltserhöhung“, schilderte Antragsteller Robert Schrader, der selbst bei St. Paulis Merchandising arbeitet. Auch St. Paulis Betriebsrats-Vorsitzender Hendrik Lüttmer sprach sich für den Antrag aus: „Es gibt viele Menschen, die am Spieltag für euch da sind und in anderen Branchen tariflich entlohnt werden und beim FC St. Pauli nicht.“

„Als ob wir im Klassenkampf sind“: St. Pauli-Mitglieder wenden sich gegen das Präsidium

Vizepräsident Carsten Höltkemeyer versuchte vergeblich, die Mitglieder von internen Betriebsvereinbarungen zu überzeugen und warnte vor „Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit“. Seine Kollegin Esin Rager erkannte gar eine „Stimmung, als ob wir hier im Klassenkampf sind“. Präsident Oke Göttlich verwies auf die unklare Pandemie-Lage: „Dieser Weg ist nicht der richtige. Solange wir nicht wissen, wieviel Stadioneinnahmen wir haben werden, können wir die Dimension nicht einschätzen.“

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Auch sein Einsatz war vergeblich, die Mitglieder stimmten dem Antrag mit deutlicher Mehrheit zu. Der Beschluss legt nur die „zeitnahe“ Aufnahme von Verhandlungen des Vereins mit einer Gewerkschaft fest und nennt keine Zielzahlen. Allerdings wird ein Tarifniveau für die Beschäftigten gefordert, das „den Lebensumständen in der Stadt Hamburg gerecht wird“.

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