„Versagen der Stadt!“: Kritik an den teuren Mikro-Apartments in Hamburg
Hammerbrook –
Sie sind klein und meistens ziemlich teuer: Mikro-Apartments, wie sie unter anderem im Neubau „Neuer Hühnerposten“ angeboten werden. Die Volksinitiativen „Keine Profite mit Boden und Miete“ sehen darin auch ein städtisches Versagen.
Am Donnerstag machten sie bei einer Kundgebung vor dem Apartmenthaus im Schultzweg/Besenbinderhof in Hammerbrook auf die angespannte Mietensituation aufmerksam.
Hamburg: Mikro-Apartments für 45 Euro pro Quadratmeter
Denn: Die dort errichteten 353 Mikro-Apartments werden auf dem freien Markt für bis zu 45 Euro pro Quadratmeter angeboten. Da kann es dann schon mal sein, dass für ein kleines Zimmer mit 19 Quadratmetern 790 Euro Miete pro Monat anfallen.
„Es ist ein Trugschluss zu denken, dass Projekte wie der ,Neue Hühnerposten‘ die Wohnungsnot in Hamburg lösen könnten“, sagt Paul-Hendrik Mann vom Mieterverein zu Hamburg und Mitinitiator der Volksinitiativen. „Ohne Privatisierung der städtischen Flächen hätte an dieser Stelle bezahlbarer Wohnraum für alle, statt teure Apartments für wenige geschaffen werden können.“
Hammerbrook: Volksinitiativen sehen städtische Mitschuld
Und das ist die Geschichte hinter dem „Neuen Hühnerposten“: 2013 wurde die zuvor städtische Fläche privatisiert und an das Bauunternehmen „Otto Wulff“ verkauft. Ende 2014 erwarb der Immobilienentwickler „Hamburg Trust“ das damals im Bau befindliche Gebäude. Nach einigen Weiterverkäufen ist das Gebäude seit dem Jahr 2020 im Besitz des dänischen Pensionsfonds „PFA Pension“.
Marc Meyer von „Mieter helfen Mietern“ sieht vor allem das Problem, dass derzeit viel hochpreisiger Wohnraum in Hamburg gebaut werde. „Gebraucht werden ausschließlich preiswerte neue Wohnungen für Familien und wirtschaftlich beengtere Haushalte.“
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Die Volksinitiativen fordern unter anderem von der Stadt, grundsätzlich keine Grundstücke und Wohnungen mehr zu verkaufen. Außerdem sollen Mietsteigerungen nur noch in einem sozialverträglichen Ausmaß möglich sein.
Teure Mikro-Apartments in Hammerbrook: Das sagt die Stadt
Die MOPO fragte bei der zuständigen Finanzbehörde nach. „Der Landesbetrieb Immobilien kauft seit Jahren mehr an, als er verkauft. So können wir im Sinne des Gemeinwohls nachhaltige Flächenpolitik betreiben“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) diesbezüglich. So sichere man langfristig bezahlbaren Wohnraum in der Stadt.
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„Die Wertschöpfung durch den Verkauf von Flächen und Objekten wird eingesetzt für wichtige Stadtentwicklungsprojekte oder die Durchsetzung der sozialen Erhaltungsverordnungen“, so Dressel.
Wie eine Sprecherin der Finanzbehörde erläuterte, erfolgte der Verkauf des Areals in Hammerbrook bereits vor einigen Jahren. Aus heutiger Sicht käme ein Verkauf eines derart zentral gelegenen Grundstückes nicht mehr in Betracht.