RB Leipzig Geschäftsführer Oliver Mintzlaff
  • RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff war nach der Pleite in Berlin bedient
  • Foto: imago/Jan Huebner

„Warten nicht bis Weihnachten“: Bullen-Boss wütet – fliegt der Trainer aus?

Bei RB Leipzig zählen keine Ausreden mehr. Nicht das Corona-Problem. Nicht die personellen Veränderungen. Geschäftsführer Oliver Mintzlaff wählt in der Wut über den miserablen Auftritt beim 1:2 bei Union Berlin klare Worte, die Trainer Jesse Marsch nicht ignorieren kann. Fliegt er bei den roten Bullen raus?

Wild tanzten die Schneeflocken um den Kopf von Oliver Mintzlaff. Mit seinen wütenden Worten gab der RB-Geschäftsführer dem Berliner Winter-Stakkato noch eine spezielle verbale Note, die auch Trainer Jesse Marsch in der Corona-Quarantäne in Leipzig nicht missverstehen konnte. Keine Schonzeit mehr. Erst Analyse, dann Aktion – und zwar schnell. In welche Richtung die Aktion gehen wird, und ob sie Marsch den Job als Bundesliga-Trainer kosten wird, das war unmittelbar nach dem aus RB-Sicht desaströsen Auftritt beim 1:2 bei Union Berlin noch eine Interpretationsfrage.

RB Leipzig verliert mit 1:2 gegen Union Berlin

„Das ist jetzt eine schwierige Phase, aber wir werden jetzt auch nicht den Kopf in den Sand stecken und irgendwie warten, bis Weihnachten ist und hoffen, dass es im neuen Jahr dann wieder besser wird. Es geht natürlich darum, dass wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen“, sagte Mintzlaff im eher moderaten Teil seines DAZN-Interviews auf dem Rasen des Stadions an der Alten Försterei.


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Zuvor hatte Mintzlaff für seine rhetorischen Standards ziemlich ungewöhnliche Sätze formuliert. Dass dem 46-Jährigen Wörter in der großen Fußball-Emotion unkontrolliert über die Lippen kommen, kann man sich kaum vorstellen. „Katastrophal“, „desolat“, einfach „ganz, ganz schlecht“, war die Leistung. „Sehr, sehr enttäuscht“, war der Geschäftsführer. Nur Platz acht, Tendenz fallend und Minimum fünf Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz. Das ist für das Erfolgsmodell vom Red-Bull-Reißbrett viel zu wenig.

Trainerdiskussion bei RB Leipzig um Jesse Marsch

Mintzlaff verwies explizit darauf, dass man „nicht nur eine Diskussion Trainer“, sondern auch „eine Diskussion Mannschaft“ führe. „Das gilt es jetzt knallhart zu analysieren.“ Schlechter war die Stimmung im auf ewigen Aufschwung programmierten RB-Orbit wohl noch nie. Und die Zahlen sind deutlich. Erstmals in ihrer Bundesliga-Geschichte kassierten die Leipziger drei Niederlagen in Serie. Aus 14 Saisonspielen holte RB nur 18 Punkte. Auswärts gab es mit Marsch noch keinen Liga-Sieg. „Das ist für unseren Anspruch zu wenig, das ist nicht das, was wir mit diesem tollen Kader erwarten können“, sagte Mintzlaff.

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Marsch hat gerade in der Außendarstellung schon (zu) viele Fehler gemacht. Und auch nach innen hat seine Autorität offenbar schnell gelitten. Der Amerikaner kommt insgesamt zu soft daher. Kurios wäre dennoch, wenn er jetzt gehen müsste, obwohl er wegen seiner Corona-Infektion die vergangenen drei Spiele gar nicht an der Seitenlinie stand und virtuell aus dem Homeoffice coachen musste. Torwart Peter Gulacsi, im Gegensatz zu seinem Trainer nach überstandener Corona-Infektion wieder im Einsatz, fasste die prekäre Lage zusammen: „Wir müssen den Kampf annehmen. Es liegt an uns Spielern, dass wir die Situation lösen und die Spiele gewinnen.“ (dpa/js)

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