• Auf der zugeschneiten Grünfläche vor dem Riedemann-Mausoleum befinden sich Spuren von Rodlern. 
  • Foto: Patrick Sun

Angehörige entsetzt: Urnenfeld des Ohlsdorfer Friedhofs wird zur Rodelpiste

Ohlsdorf –

Auf dem Urnenhain vor dem Riedemann-Mausoleum des Ohlsdorfer Friedhofs haben Tote ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die zugeschneite Grünfläche wurde an den vergangenen Wochenenden offenbar als Rodelpiste genutzt. Eine Angehörige ist entsetzt – und hat damit auf Facebook eine Diskussion entfacht.

„Bitte den Rasen nicht betreten“, steht auf einem Hinweisschild, das auf den anonymen Urnenhain verweist. Auch wenn die hügelige Fläche vor dem Mausoleum nicht auf den ersten Blick sofort als Grabstätte zu erkennen ist, – schließlich gibt es hier keine Grabsteine oder Ähnliches – ist der Hinweis eigentlich nicht zu übersehen. Trotzdem weisen Spuren im Schnee darauf hin, dass Menschen die Fläche betreten und sogar als Rodelbahn genutzt haben.

Angehörige entsetzt: Urnenfeld des Ohlsdorfer Friedhofs wird zur Rodelpiste

Eine Angehörige macht ihrem Ärger darüber auf Facebook Luft und zeigt sich „fassungslos“: Ihre Eltern seien unter der Grünfläche begraben. „Die Kinder können nichts dafür, aber wie pietätlos muss man sein, um so etwas zu tun?“, fragt die Userin in der Gruppe „Nett-Werk Hamburg“. Sie habe die Eltern darauf hingewiesen, mehr Respekt zu zeigen – und als Antwort nur „dumme Sprüche“ bekommen.

Die Meinungen zu dem Thema gehen offenbar weit auseinander: Unter dem Beitrag bekommt die Frau einerseits viel Zustimmung und Verständnis. „Das sind grad echt die letzten Hürden von Anstand und Moral, die hier fallen. Was wird den Kindern vorgelebt – Egoismus pur. ‚Mich würde es nicht stören, also darf man das.‘ Wie sollen diese Kinder Empathie, Respekt vor anderen, das doch eigentlich selbstverständliche Einhalten von Regeln und Bitten lernen?“, kommentiert eine Nutzerin.

Urnenhain als Rodelpiste: Das sagt der Ohlsdorfer Friedhof

Aber längst nicht alle teilen die Meinung der Angehörigen. „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dass Kinder fröhlich über mein Grab rodeln. Und als meine Mutter im Januar begraben wurde, hätte ein Kinderlachen meine Trauer erträglicher gemacht. So unterschiedlich ist die Wahrnehmung“, schreibt ein Nutzer unter dem Beitrag.

Ein Schild der Friedhofsverwaltung weist darauf hin, dass die Rasenfläche des Urnenhains nicht betreten werden darf.

Ein Schild der Friedhofsverwaltung weist darauf hin, dass die Rasenfläche des Urnenhains nicht betreten werden darf. 

Foto:

Patrick Sun

Auch die Friedhofsverwaltung nahm auf MOPO-Nachfrage Stellung zu dem Konflikt. „Ich war selbst am Samstagnachmittag vor Ort“, erklärte eine Sprecherin. Sie habe lediglich vier bis fünf Spuren gesehen, die vom Wochenende davor stammen sollten. Obwohl das Ausmaß bis dato gering war und sie selbst keine Rodler vor Ort gesehen habe, kritisiert sie das Verhalten. „Das ist natürlich nicht in Ordnung, zumal Schilder an der Stelle darauf hinweisen, dass es sich um einen Urnenhain handelt und der Rasen nicht betreten werden darf“, so die Sprecherin.

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Offenbar sind am Sonntag allerdings erneut Besucher auf dem Ohlsdorfer Friedhof den Urnenhain heruntergerodelt: Inzwischen sind weitaus mehr als vier bis fünf Spuren im Schnee erkennbar.

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